Öffentliche Verkehrsmittel

 

Wenn man kein eigenes Auto fährt, kommt man in Ghana auch sehr gut ohne von A nach B. Es gibt verschiedene Formen von öffentlichen Verkehrsmitteln, die einen so gut wie überall hinbringen können.

 

Das Hauptverkehrsmittel ist das Trotro. Das sind ausgebaute Kleinbusse. Die eingebauten Sitze bieten Platz für 10-18 Personen. Mit dem Trotro kann man sowohl Kurz- als auch Langstrecken zurücklegen. Wenn man gerne mit viel Komfort fährt, ist das Trotro nicht unbedingt die beste Option. Es ist oft ziemlich eng und man hat nicht unbedingt die größte Beinfreiheit. Neben dem Fahrer gibt es im Trotro noch den Mate. Dieser sitzt an der Tür und öffnet sie zum ein- und aussteigen. Außerdem sammelt er während der Fahrt das Geld ein. Man kauft hier nur bei Langstrecken im Voraus an den Stations ein Ticket. Für normale Kurzstrecken bezahlt man unterwegs im Trotro. Die Preise sind festgelegt, die für alle gleich sind. Das Trotro ist auch das günstigste zum fahren hier. Die Fahrt, die ich am häufigsten mache ist nach Ashaiman. Das sind 14km und je nach Verkehr 20-45min Fahrt. Dafür zahle ich 8/9 Cedi (je nachdem, wo ich einsteige). Das sind umgerechnet etwa 70Cent, also nichtmal 1€. Es gibt zwei Möglichkeiten in einem Trotro mitzufahren. Es gibt die sog. Stations. Das sind die Punkte, an denen die Trotros meist starten oder enden. Je nachdem wie groß die Station ist, findet man Trotros in so ziemlich jede Richtung. Die Stations können ziemlich voll und wuselig sein und gerade bei den ersten paar Malen kann alles etwas verwirrend sein. Aber die Menschen vor Ort sind sehr hilfsbereit und zeigen einem das passende Trotro. Auch das Umsteigen an Stations ist dadurch meist kein Problem. Wenn man aussteigt sind bereits viele Fahrer anderer Trotros um einen herum und fragen wo man hinmöchte. Wenn man an einer Station einsteigt kann es sein, dass man auch mal eine Weile im Trotro sitzen muss, bevor es losfährt. Das liegt daran, dass sie warten bis sie auf den letzten Platz gefüllt sind bevor sie losfahren. Je nach Reiseziel, Wochentag und Uhrzeit kann das schonmal etwas dauern. Das längste, was ich je in einem Trotro warten musste waren knapp 3 Stunden. Deswegen bin ich immer früh los, wenn ich in den Urlaub gefahren bin, damit ich, wenn möglich, das erste Auto bekomme, denn das ist meist am schnellsten voll. Man muss aber nicht unbedingt zu einer Station gehen. Man kann das Trotro auch einfach auf der Straße anhalten und mitfahren. Damit man weiß, in welche Richtung das Trotro fährt, gibt es bestimmte Handzeichen. Diese werden vom Mate und Fahrer aus dem Fenster heraus angezeigt. Oft rufen sie auch den Ortsnamen dazu, wohin sie fahren. Je nachdem wo man ist und wohin man fährt, bedeuten die Handzeichen natürlich etwas anderes. Bei mir sehen sie z.B. so aus: Mit dem Zeigefinger nach oben: Accra , in Fahrtrichtung nach links zeigen: Tema , in Fahrtrichtung nach rechts zeigen: Ashaiman. Anfangs habe ich überhaupt nicht durchgeblickt, was welches Zeichen bedeutet. Ich habe immer gerufen, wo ich hin möchte (was auch super funktioniert). Nach einiger Zeit konnte ich aber dann auch die Zeichen selbst geben und damit ein Trotro anhalten. Abgesehen von den Stations gibt es hier kein wirkliches Haltestellensystem. Wenn man aussteigen möchte, muss man das dem Mate mitteilen. Man sagt einfach „Bus Stop“ und dann wird an der nächstmöglichen Stelle angehalten. Es gibt einige zentrale Stellen, an denen man gut aussteigen kann, die auch viel von den Mitfahrenden genutzt werden. Das sind dann oft große Kreuzungen, Ampeln oder Gebäude, wie Polizeistationen. Manchmal gibt es dann innerorts auch kleine Ausbuchtungen, in denen das Trotro anhalten kann ohne den nachfolgenden Verkehr zu beeinträchtigen. Wenn ich nicht weiß, wo genau auf der Strecke ich am besten aussteigen kann, dann sage ich dem Mate, wo ich am Ende hinmöchte (z.B. zur Post) und er lässt mich dann unterwegs an einem passenden Punkt in der Nähe raus. Ich fahre super gerne mit dem Trotro. Ich komme überall gut hin, es ist günstig und macht einfach Spaß zu fahren. Auf den teilweise ruckelnden Straßen fühlt man sich manchmal wie auf einem Roadtrip. Es ist nicht immer das bequemste, aber für mich mein liebstes Fortbewegungsmittel.

 

Dann gibt es auch noch Taxis. Diese findet man auch sehr häufig. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten. Einmal das Dropping Taxi. Das ist so wie man Taxi halt kennt. Man hält es einfach an der Straße an und es fährt einen bis zu einem gewünschten Punkt. Das ist eine individuelle Fahrt und man fährt alleine. Hier ist es wichtig den Preis am besten vor der Fahrt auszumachen. Taxis sind relativ teuer und man muss viel verhandeln. Besonders bei einer weißen Person, wie mir, verlangen manche Taxifahrer gerne mal etwas mehr. Nach einigen Fahrten hatte ich aber ein gutes Gefühl für die Preise und welche Strecken wie viel „wert“ sind. Dazu muss ich aber sagen, dass ich gar nicht so viel mit dieser Art Taxi fahre. Meistens komme ich an die Orte, an die ich möchte ziemlich gut mit dem Trotro hin oder gehe manche Strecken auch gerne zu Fuß. Wenn ich das Taxi nehme, dann meistens das Loading Taxi. Das ist ein Sammeltaxi. Es fährt eine bestimmte Strecke rauf und runter. Man steigt unterwegs ein und aus. Wenn man das Taxi von einer Taxistation aus nimmt, muss man warten bis es voll ist, bevor es los fährt. Die Preise hier sind festgelegt und für alle gleich, sodass man sich hier das diskutieren spart. Diese Taxis sind dann auch deutlich günstiger. Diese Art von Taxi nehme ich auch häufiger, da ich, wenn ich zur Straße möchte, an der die Trotros fahren, von mir aus mit dem Taxi hinfahre.

 

Als nächstes gibt es die Motorräder. Die nehmen 1-2 Personen mit. Diese sind etwas teurer als die Sammeltaxis, aber nicht ganz so teuer, wie normale Taxis. Trotzdem ist auch hier wieder das Verhandeln gefragt. Im Norden Ghanas sieht man deutlich mehr Motorräder, als hier bei mir im Süden. Dort werden sie aber auch viel als Privatfahrzeug genutzt und nicht als Mototaxi. Man sieht auch nicht viele mit Helm fahren und als Mitfahrer bekommt man auch eigentlich keinen. Ich bin hier zum ersten Mal mit einem Motorrad gefahren und ich muss sagen, ich fahre es echt gerne. Auch ohne Helm fühle ich mich dabei auch nicht unsicher.

 

Als letztes gibt es noch das Pragia. Das ist ein dreirädriges Fahrzeug mit einer Art Kabine für die Mitfahrer. Im Grunde ist es ein Tuk-Tuk. In anderen Teilen Ghanas wird es auch Yellow-Yellow genannt, da die Fahrzeuge meistens gelb sind. Diese fahren meist nur kurze Strecken und sind auch ziemlich günstig. Hier gibt es, wie beim Taxi, individuelle und Sammelfahrten.

 

Lange Strecken kann man auch mit Reisebussen zurücklegen. Es gibt die STC-Busse und die VIP-Busse. Sie fahren von bestimmten Stations ab. Hier kauft man auch die Tickets. Wenn man die Preise in Euro umrechnet, sind die auch ziemlich günstig. Im Urlaub bin ich eine 12h Fahrt für umgerechnet knapp 25€ gefahren. Die Busse sind sehr gemütlich, sodass man unterwegs auch gut schlafen kann. Es werden immer wieder Pausen gemacht, da die Busse keine Toiletten haben. Mit ihnen kann man bequem vom Süden in den Norden fahren. Im Grunde sind die Reisebusse genau so, wie man es auch aus Deutschland kennt.

 

Das Tanken ist hier auch etwas anders. Man tankt hier nämlich nicht selbst. Man fährt an die Zapfsäule und sagt den Leuten für wie viel Geld man welches Benzin tanken möchte und sie machen es dann für einen. Das Geld gibt man ihnen dann Bar in die Hand und fährt direkt weiter.

P.S: Zum Thema Bar zahlen. Hier in Ghana wird alles mit Bargeld gezahlt. Es ist eigentlich nirgends möglich mit Karte zu bezahlen. 


Ghanaische Küche

 

Ich bin ein riesen Fan von dem ghanaeschen Essen. Anfangs hatte ich meine Probleme, da hier sehr scharf gegessen wird. Ich habe mich immer mehr daran gewöhnt. Jetzt am Ende habe ich auf jeden Fall keine Probleme mehr mit, auch wenn ich die Schärfe trotzdem noch merke.

Im Haus essen wir rein ghanaisch. Da wurde ich auch von Anfang an nicht von verschont. Und das finde ich auch gut so. So bin ich direkt voll in die Kultur mit eingetaucht. 

Zu den Gerichten gibt es meistens entweder eine Soup (Suppe) oder Stew (wie eine Soße). Es gibt hier viele verschiedene Varianten. 

Soup: Lightsoup (Tomatensuppe) , Groundnutsoup (Erdnusssuppe) , Palmnutsoup (Palmnusssuppe) , Okrosoup (Okrasuppe)

Stew: Tomato Stew (Tomatensoße) , Cabbage Stew (Tomatensoße mit Kohl) , Egg Stew (Tomatenstew mit Ei) , Gardenegg Stew (Stew mit Aubergine) , Kotomire Stew (Stew aus Blättern der Cocoyam Pflanze)

Zu eigentlich jedem Gericht gibt es Fleisch oder Fisch. Dieses wird in der Soup oder Stew bereits mitgekocht. Das Fleisch dient hier aber nur als Beilage, man bekommt also nur ein kleineres Stück dazu.

Abgesehen von Reis, Nudeln und dem Frühstück, essen wir in Ghana mit der Hand. Und zwar mit der rechten Hand. Die linke Hand wird als „unrein“ gesehene. Gelegentlich habe ich auch schon Reis oder Nudeln mit der Hand gegessen. Das war anfangs ziemlich kompliziert, geht mittlerweile aber tatsächlich ganz gut.

 

Fufu: Das ist vermutlich das bekannteste der ghanaischen Gerichte, die man auch in Deutschland kennt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten es zuzubereiten. Bei mir im Haus wird es aus Maniok und und Plantain gemacht. Die gekochten Zutaten werden zerstampft. Das wird „Pounding“ genannt. Ziemlich anstrengend. Dazu gibt es eine Soup. Die traditionelle Art ist es, dass Fufu ohne kauen zu schlucken. Das habe ich versucht, muss aber sagen, dass mir das ziemlich schwer fällt. Fufu ist auch in anderen ghanaeschen Ländern wie Nigeria oder Togo ein beliebtes Essen.

 

Banku: Das ist ein Teigkloß aus gesäuertem Maniok- und Maismehl. Das Mehl wird mit Wasser zu einem Brei aufgekocht und dann in Bälle geformt und in Plastiktüten verpackt. Gegessen wird es mit Soup oder Stew. Je nach Zubereitung gibt es saureres und milderes Banku. Wenn das Banku nur aus Maismehl gemacht wird, nennt man es Akpele. Bank ist das Gericht, dass wir hier im Haus am häufigsten Essen, mindestens 3x die Woche. 

 

Kenkey: Das ist ein ähnliches Gericht wie Banku. Es wird auch aus Maismehl hergestellt. Der unterschied ist, dass Kenkey anschließend in Maisblätter eingewickelt und gekocht. Wir essen es mit einer kalten Soße aus Tomate, Zwiebeln und scharfen, grünen Paprikaschoten. Kenkey ist übrigens das einzige Essen, das ich nicht gerne esse. Ich esse es lieber in der Form von Ice-Kenkey. Dafür wird der Kenkey Ball mit Wasser und evtl. etwas Erdnusspaste gemixt. Das ganze wird dann kaltgestellt und dann kann man es trinken.

 

Kokonte: Dieses Gericht wird aus Maniokmehl hergestellt. Das wird mit Wasser zu einem festen Brei aufgekocht. Gegessen wird es mit einer Soup.

Es gibt hiervon zwei verschieden Arten. Eine hellbraune und eine dunkelbraune. Den Unterschied kann ich leider nicht erklären, da wir im Haus nur das helle essen. Das war übrigens mein allererstes Abendessen, das ich hier hatte.

 

Yam: Das ist eine Knolle, die mich von der Konsistenz und vom Geschmack sehr an Kartoffel erinnert. Wahrscheinlich schmeckt sie mir deshalb auch so gut. Es gibt verschiedene Arten sie zu essen: gekocht mit Stew, frittiert als Pommes, gequetscht als Brei, etc. 

 

Indomie: Das sind unsere Instant Nudeln. Die gibt es hier sehr viel auch auf der Straße zu kaufen. Hier werden die Nudeln gekocht und dann mit Gemüse und Ei angebraten. Sehr simpel, sehr lecker.

 

Reis: Reis wird hier auch sehr viel gegessen. Manchmal auch schon zum Frühstück. Wir essen ihn einfach mit Stew. Es gibt auch andere Arten, etwas aus Reis zu machen.

 

Rice Ball: Omɔ Tuo, das ist der ghnaische Name dafür. Dafür wird der Reis länger in Wasser gekocht. Dadurch wird er sehr weich und lässt sich in Bälle formen und verpacken. Gegessen wird es mit einer Soup. 

 

Jollof: Dieses Reisgericht ist eines der bekanntesten Gerichte Ghanas. Auch dieses ist in weiteren Ländern wie Nigeria sehr beliebt. Zwischen diesen beiden Ländern besteht auch eine Jahrzehnte lange Diskussion darüber, welches der beiden Länder den besten Jollof hat. Der Reis wird bei der Zubereitung in einer Tomatenstew gekocht. Meistens wird es mit Hühnchenfleisch gegessen.

 

Fried Rice: Bei diesem Reisgericht wird der gekochte Reis mit Gemüse angebraten. Sojasauce sorgt für die typische braune Farbe.

 

Waakye: Das ist ein Gericht aus Reis und Bohnen. Die typisch rote Farbe bekommt es durch getrocknete Blätter der Sorghumhirse, die mitgekocht werden. Dazu gibt es Nudeln, Salat, Ei, ein wenig Stew und eine scharfe Pfeffersoße (Shito). 

 

Beans: Samstags essen wir zum Frühstück meistens herzhaft. Und zwar Beans und Plantain. Gobɛ ist der ghanische Name dafür. Die Bohnen werden über Nacht in Wasser eingeweicht und dann gekocht. Beim servieren kommt dann noch etwas Öl, meistens rotes Palmöl, darauf und frittierte Plantain (Kochbanane).

 

Brukina: Dieses Gericht ist vor allem im Norden weiter verbreitet, da es sich um ein muslimisches Gericht handelt. Es besteht aus Hirse, pasteurisierter Milch, etwas Zucker und ,wenn man möchte, Erdnüssen. Zum essen kommen Eiswürfel mit in die Schüssel, um alles schön kühl zu halten. Dieses Gericht habe ich erst vor kurzem kennengelernt, aber ich finde es super lecker. Seitdem gehört es bei jedem Besuch in Ashaiman mit auf den Plan, denn dort ist unser Stand, an dem wir es immer essen.

 

Zum Frühstück essen wir fast immer süß. Unter der Woche haben wir einen Plan, was wir an welchem Wochentag essen. Am Wochenende variiert es immer. Aber Samstag essen wir eigentlich immer herzhaft, Reis oder Bohnen. Das Frühstück ist immer warm. Es besteht entweder aus einem Frühstücksbrei oder Tee und einem Stück Brot. Als Frühstücksbrei haben wir Ricewater (wie Milchreis), Oats (Haferbrei), Koko White (Maisbrei), Hausa Koko (Maisbrei mit Ingwer), Wheat (Brei aus Weizenbeeren), Tom Brown (Brei aus gemahlenen Sojabohnen, Mais, Hirse und Erdnüssen). Als Tee gibt es entweder Milo (Kakao) oder Schwarztee mit Milch.

 

Ich esse auch mal gerne außerhalb vom Haus auf der Straße. Da schmeckt es auch immer super. Aber ich muss sagen: Zuhause schmeckt es immer noch am besten!


29.06.-02.07.2023

Urlaub - Volta Region

 

Für mich ging es noch ein letztes mal in den Urlaub. Und zwar nach Wli, in der Nähe von Hohoe in der Volta Region. Diesen Trip habe ich gemeinsam mit drei anderen Freiwilligen gemacht.

Da wir alle in unterschiedlichen Orten wohnen, sind wir auch alle von unterschiedlichen Stations aus gefahren. Dadurch war es auch schwierig eine Zeit auszumachen, wann wir uns in Hohoe treffen können. Wir haben aber grob 14Uhr angepeilt. Und lustiger weise hat das dieses Mal perfekt gepasst. Zumindest für zwei von uns. Lena und ich sind zeitgleich in Hohoe angekommen. Dort haben wir auch festgestellt, dass unsere Trotros die ganze Zeit voreinander hergefahren sind. Dadurch konnten wir uns direkt gemeinsam auf den Weg nach Wli ins Hostel machen. Bei den anderen beiden hat das ganze deutlich länger gedauert und sie sind erst am Abend dazugestoßen.

Am ersten Tag ging es für uns zum Mount Afadjato. Das ist mit 885m der höchste Berg Ghanas. Ghana ist wirklich nicht bekannt für seine Berglandschaft, daher ist das höchste hier nicht unbedingt riesig, aber für eine „kleine“ Wanderung hat es gereicht. „Klein“ weil: Es heißt zwar der Weg nach oben dauert nur eine Dreiviertelstunde, allerdings geht der Weg auch durchgehend ziemlich steil, über Steine und Wurzeln hinweg bergauf. Hier hat sich dann auch bemerkbar gemacht, dass ich im vergangenen Jahr wirklich kaum Sport gemacht habe. Oben angekommen hat sich aber gezeigt, dass sich die Anstrengung auf jeden Fall gelohnt hat. Man hat einen unglaublich schönen Blick auf das herumliegende Gelände, die angrenzenden Gebirge. Oben haben wir einige Zeit gebracht, um Fotos zu machen, uns auszuruhen und einfach alles zu genießen. Für den Rückweg haben wir eine andere Route genommen. Zum runtergehen war die auf jeden Fall entspannter, als ich mir die andere vorstelle. Nach insgesamt etwas mehr als 3 Stunden sind wir wieder am Fuß des Berges angekommen. Mit den Motorrädern ging es wieder zurück ins Hostel.

Im Hostel haben wir unsere Pläne für den nächsten Tag besprochen. Für uns ging es zu den Wli Waterfalls. Das sind die höchsten Wasserfälle in Ghana. Sie bestehen aus den Upper Wli Falls und den Lower Wli Falls. Es gibt verschiedene Arten von Wanderungen: nur zu den Lower Falls, eine lange und eine kürzere Tour zu den Upper und Lower Falls. Für mich war klar, dass ich auf jeden Fall beide Wasserfälle sehen möchte, daher konnte ich die Lower Falls Tour für mich schon ausschließen. Auch die kurze Tour zu beiden Fällen war für mich nicht unbedingt eine Option, denn dort würde es noch steiler hinaufgehen, als beim Mount Afadjato. Daher war ich für die lange Tour, die etwa 6 Stunden dauern sollte. Trotzdem haben wir ziemlich lange überlegt, was wir machen, da wir um Ghana ehrlich zu sein den Berg unterschätzt hatten und auch etwas Respekt vor dem nächsten Tag hatten. Schlussendlich wussten wir aber, dass wir es mehr bereuen werden, wenn wir die Tour nicht machen. 

Am nächsten Morgen bin ich ziemlich motiviert aufgewacht. Ich hatte richtig Lust auf die Wanderung. Ich hab schon viele Bilder gesehen und über die Wasserfälle gelesen und wusste schon bevor ich überhaupt in Ghana war, dass ich die gerne sehen möchte. Um halb 9 haben wir uns mit unserem Tourguide auf den Weg gemacht. Ziemlich schnell ging es wieder steil bergan. Anders als beim Berg gestern, gab es zwischendrin immer wieder kurze, gerade Passagen, auf denen man sich kurz erholen konnte. Auf jeden Fall sind wir ordentlich ins schwitzen gekommen. Schon von hier aus waren die Wasserfälle in der Ferne zu erkennen. Die Wasserfälle entspringen in Togo. Das bedeutet Togo liegt direkt hinter ihnen. Es gibt auch Wanderungen, bei denen man ein Stück nach Togo rüberlaufen kann. Wir konnten zwischendurch ein Dorf sehen, dass in Togo liegt. Nach gut 2 Stunden haben wir den höchsten Punkt unserer Wanderung erreicht. Von hier aus ging es nur noch bergab. Aber ziemlich abenteuerlich. Teilweise ging der Weg fast senkrecht hinab. Wir mussten ziemlich vorsichtig sein und uns zwischen den Wurzeln und Steinen einen sicheren Weg suchen, manchmal auf allen Vieren. Unser Guide hat das ganze übrigens ins Flip Flops gemacht. Da wir uns gerade in der Regenzeit befinden, war der Weg teilweise auch etwas rutschig, vom Regen. Wir hatten aber ziemlich Glück, da es nicht allzu stark war. Es gibt auf dem gesamten Weg keine Sicherungen, auch nicht an den sehr schmalen Teilen. Man muss also ziemlich vorsichtig sein. Umso glücklicher war ich über den einigermaßen trockenen Boden. Nach weiteren 1 1/2 Stunden erblickten wir die Upper Falls. Durch das Wasser ging es auf die andere Seite, um dem starken Wind zu entkommen. Dann konnten wir den Blick richtig genießen. Es war atemberaubend. Ich kann gar nicht beschreiben, wie ich mich in diesem Moment gefühlt habe, so viele Glückshormone gingen durch meinen Körper. Es war unglaublich schön einfach nur mit anzusehen, wie das Wasser in die Tiefe stürzt. Von oben habe ich auch kurz meine Mutter angerufen, um ihr das zu zeigen. Am liebsten hätte ich ihr es gerne vor Ort in echt gezeigt. Es ist auch möglich im Becken zu schwimmen. Wir haben uns aber dafür entschieden, erst am unteren Wasserfall schwimmen zu gehen, damit wir nicht in den nassen Sachen weiterlaufen müssen. 

Nach einer längeren Pause ging es gestärkt weiter Richtung Lower Falls. Der Weg abwärts war nicht weniger steil und anstrengend als der Weg zu den Upper Falls. Im Gegenteil, jetzt wurde es erst richtig abenteuerlich. Unterwegs sind wir auf einen ausgewürfelten Baum gestoßen. Vor einigen Tagen hatte es hier wohl heftig geregnet. Dabei wurde der Baum komplett aus der Erde gehoben. Nun lag er allerdings auf unserem Weg und wir konnten dort nicht weitergehen. Also ging es für uns durch den Baum hindurch. Auf dem rutschigen Abhang mussten wir uns langsam vortasten und über bzw. unter dem Stamm hindurchklettern. Das war allerdings gar nicht so einfach, wie es klingt. Da wir wirklich direkt auf dem Hang laufen mussten, gab es dort kaum Halt für unsere Füße, da dort nur Erde war und wir viel darauf gerutscht sind. Aber mit der Hilfe unseres Tourguides, haben wir es alle unversehrt geschafft und konnten unseren Weg fortsetzten. Kurz danach kam schon das nächste auf uns zu: der Regen. Plötzlich fing es an zu regnen. Zunächst war es nur ein kurzer Schauer und ließ wieder etwas nach, doch dann fing es richtig an. Dazu kamen auch noch Blitz und Donner. Und wir hatten noch eine knappe Stunde zu den Lower Falls zu laufen. Jetzt hieß es also noch vorsichtiger sein und noch genauer hingucken, wo man hintritt. Gucken wurde allerdings auch irgendwann schwierig, da meine Brille durch den Regen komplett nass war und ich nicht mehr viel sehen konnte. Ohne Brille allerdings auch nicht. Zwischenzeitlich war ich wirklich fast blind und musste mich von einer Mitfreiwilligen führen lassen. Aber ich muss sagen, dass ich trotz alldem einen riesen Spaß hatte. Der Regen hatte mich auch gar nicht son wirklich gestört. Wir wollten Abenteuer - Wir hatten Abenteuer! Und dann haben wir es endlich geschafft und haben die Lower Falls erreicht. Auch hier war es wirklich wunderschön. Der einzige Makel: die Menschen. Während an den Upper Falls nur eine Hand voll Leute mit ihren Guides waren, tummelten sich hier die Menschenmassen. Das liegt daran, das der Weg vom Dorf nur zu den Lower Falls ein Spaziergang ist. Eine Dreiviertelstunde geht es einfach nur flach. Daher ist er für jede:n gut und einfach zu erreichen und daher ein ziemlicher Touristen-Hotspot. Hier sind auch wir endlich ins Wasser gegangen. Da wir eh komplett vom Regen durchnässt waren, sind wir direkt mit Klamotten und Schuhen rein. Wie gesagt, war der Rückweg dann wirklich nur noch ein Spaziergang.

Im Hostel musste ich dann feststellen, dass mein Handy einen ordentlichen Wasserschaden erlitten hatte. Auch das bekannte in Reis legen hat nichts gebracht. Am nächsten Tag ging mein Handy nicht mehr an. So musste ich meine 4-Stündige Rückreise ohne bestreiten. Montag nach meiner Rückkehr waren wir direkt bei jemandem, um das Handy checken zu lassen. Es hieß, dass nur der Bildschirm betroffen sei, das Handy selbst sei in Ordnung. Also haben wir einmal den Bildschirm wechseln lassen, damit ich zumindest meine Fotos und Daten bekomme. Mein Ton ist kaputt und auch meine Kamera hat etwas abbekommen, aber zumindest funktioniert es wieder und ich komme an meine Fotos. 

Somit ging ein wirklich sehr abenteuerliches, aber unvergessliches Wochenende zu Ende.

 

P.S: Auf meiner Rückreise war es übrigens das erste Mal, dass mein Pass kontrolliert wurde. In der Volta Region gibt es allgemein sehr viele Kontrollen durch die Polizei und Einwanderungsbehörde, aufgrund der Grenze zu Togo.


02.-04.06.2023

Kurztrip - Koforidua

 

An diesem Wochenende habe ich eine der Freiwilligen besucht, die mit mir nach Ghana gereist sind. Lena wohnt in New Tafo, in der Nähe von Koforidua in der Eastern Region. Mit ihr verstehe ich mich ziemlich gut, wir waren auch schon gemeinsam unterwegs. Deswegen hab ich mich sehr gefreut sie jetzt auch mal bei ihr zuhause zu besuchen.

Mit dem Trotro war es nicht weit bis Koforidua, etwa 2 1/2 Stunden. Von dort waren es dann nochmal knapp 30min bis New Tafo. Dort hat sie mich an der Station abgeholt und wir sind noch ein Stück mit dem Pragia gefahren. Die Gegend, in der sie lebt ist wirklich sehr bewachsen und grün. Zu ihrem Haus läuft man auch noch ein wenig weiter in das grün rein, dort sind dann auch nicht mehr so viele Häuser. Eine ruhige, aber wirklich schöne Gegend. An manchen Stellen erinnert es mich an eine ruhige Vorstadtsiedlung.

Bei ihr Zuhause wurde ich sehr herzlich von ihrer Gastmutter empfangen. Lena lebt bei einer Gastfamilie mit 3 Kindern., die ich am Nachmittag dann kennengelernt habe. Sie sind wirklich sehr aufgeweckt und toben viel herum. Sie sind aber sehr unterschiedlich zu meinen Kids im Anitas-House. Das liegt aber daran, dass sie sehr unterschiedlich aufwachsen und erzogen werden. Lenas Familie lebt wirklich sehr gut. Das Haus könnte meiner Meinung nach, so auch fast in Deutschland stehen. Mikrowelle, Waschmaschine, Pool. Dinge, von denen man bei mir im Haus nur träumen kann. Auch das Essen ist hier ganz anders als bei mir. Während ich bei mir rein die ghanaische Küche präsentierter bekomme, probiert sich Lenas Gastmutter gerne aus und kocht auch gerne mal eher europäisch bzw. international. Sie erzählte auch, dass sie nicht verstehen kann, dass man den Freiwilligen nur ghanaisches Essen vorsetzt. Das ganze ist natürlich Geschmacksache. Ich bin aber ehrlich gesagt sehr froh, dass ich nur ghanaisches Essen bekomme. Ich bin ein riesiger Fan vom Essen hier und sehne mich auch gar nicht nach der deutschen Küche. Trotzdem war das Essen bei Lena natürlich auch sehr lecker!

Eigentlich wollten wir gerne das Cocoa Research Institut besuchen. Lena hatte am Vortag bereits mit dem Direktor gesprochen, der meinte wir sollen einfach anrufen, wenn wir beriet sind. Unsere Anrufe sind allerdings ins Leere gelaufen und unser Ausflug ins Wasser gefallen. Später sind wir dann aber noch einmal so über das Gelände gelaufen.

Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg nach Koforidua gemacht. Von dort aus wollten wir zu den Akaa Waterfalls und dem Umbrella Rock fahren. Nachdem wir 1 1/2 Stunden an der Station auf ein Auto dorthin gewartet haben und absolut nichts in Aussicht war, haben wir uns schon wieder auf den Rückweg machen wollen. Somit wären alle Pläne, die wir uns für dieses Wochenende gemacht hatten, ins Wasser gefallen. Aber dann hat uns nicht ein Taxifahrer angesprochen und meinte, er könne uns hochfahren. Nach dem hier üblichen Verhandeln über den Preis, haben wir uns endlich auf den Weg gemacht. 

Angekommen sind wir mit einem Tourguide zu den Wasserfällen gegangen. Der Weg dorthin war nicht besonders anstrengend, ehr ein gemütlicher Spaziergang. Nach knapp 10min haben wir die Wasserfälle auch schon erreicht. Es war ein etwas größerer und zwei kleinere nebendran. Theoretisch hätte man sich sogar unter den größeren drunterstellen können. Es sah wirklich sehr schön aus und ich habe die Nur sehr genossen, davon hab ich bei mir in dem Sinne ja kaum etwas. Weitere 10min Fußmarsch später waren wir am Umbrella Rock. Der heißt so, weil man, wie bei einem Regenschirm, unter dem Stein steht. Mit einer Leiter kann man auf den Stein klettern oder einen kleinen Weg hinter ihm nach oben laufen. Von oben hat man eine tolle Aussicht. Unfassbar viel ist nicht zu sehen, da sich darunter Wald befindet. Schön ist es aber trotzdem auf jeden Fall. Wieder in Koforidua angekommen sind wir dann noch etwas über den Markt geschlendert. Ich bin total gerne auf dem Markt und stöbern mich ein wenig durch, besonders bei den Stoffen. Natürlich werde ich auch immer wieder fündig!

Damit ging mein Wochendendtrip ich schon zu Ende. Sonntag nach dem Frühstück ging es für mich wieder nachhause. 


16.-19.05.2023

Urlaub - Tamale

 

Unser letzter Stopp war der Ort Tamale, in der Northern Region. Vom Mole Park waren wir mit dem Trotro etwa 3 Stunden unterwegs. 

Auf der Suche nach einem Hostel ist mir schon aufgefallen, dass hier auf jeden Fall sehr viel Verkehr ist. Viele Autos, Motorräder und Pragias. Allgemein ist mir auch dabei ein Unterschied zu mir im Süden aufgefallen. Während bei mir (abgesehen von den Trotros) vor allem Taxis unterwegs sind, sieht man hier im Norden eher Motos und Pragias. Und hier fahren auch super viele Frauen Motorrad, das habe ich bis zu dem Zeitpunkt noch nicht gesehen. Frauen fahren Auto, aber eher selten Motorrad, zumindest bei mir in der Region. Ich fand’s sehr cool, auch mal so zu sehen. Das sind dann aber immer Privatfahrerinnen gewesen. In den öffentlichen Verkehrsmitteln habe ich bisher noch keine Frau etwas fahren sehen, was natürlich nicht heißen muss, dass es das gar nicht gibt. 

Am Tag unserer Ankunft haben wir im Grunde nicht mehr viel gemacht. Nachdem wir uns in ein kleines Hostel eingecheckt haben, sind wir an eine Station gegangen, von der aus es wieder die Reisebusse gibt. Von Tamale aus wollten wir zurück nach Accra fahren, was wieder eine super lange Fahrt zurück in den Süden sein wird. Dafür haben wir direkt die Tickets besorgt. Anschließend haben wir nach Abendessen gesucht. Mir wurde von jemandem erzählt, dass es in Tamale angeblich das beste Fufu in Ghana gäbe. Das wollten wir natürlich überprüfen und haben diesen Abend Fufu gegessen. Es war auch wirklich lecker, für mich aber nicht das Beste, das ich in Ghana bisher gegessen habe.

Am nächsten Tag haben wir uns das Red Clay Studio angesehen. Das in ein Kunststudio, in dem Werke vom ghanaischen Künstler Ibrahim Bahama ausgestellt sind. Es hat 2020 eröffnet und ist noch relativ neu. Daher kommen immer wieder neue Werke hinzu. Dabei handelt es sich aber nicht einfach nur um gemalte Bilder o.ä., sondern um richtige Installationen. Darunter z.B ein großer Turm aus 4 000 Schuhmacherboxen. Sein neuestes Werk ist ein Raum voller Nähmaschinen. Mit einigen verschiedenen Pedalen, kann man selbst einzelne Nähmaschinen anschalten und damit eine unglaubliche Geräuschkulisse erschaffen. Es war wirklich eine sehr besondere Ausstellung und hat  mir sehr gut gefallen. Bei unserer Führung wurde uns auch erzählt, dass das Studio noch gar nicht ganz fertig sei. Zukünftig soll es wie eine kleine Art Community werden, mit Restaurants, Hostels, Plätzen zum Zusammenkommen und Innen-, sowie Außenräumen für Kunstwerke, Workshops oder Meetings. Das Studio gehört zum SCCA - Savannah Centre for Contemporary Art. Dieses Museum wollten wir danach eigentlich auch noch besuchen und sind dort hingelaufen. Dort mussten wir dann allerdings feststellen, dass es an diesem Tag nicht geöffnet war. Also ging es zu Fuß wieder zurück ins Hostel. Damit war unser Bewegungs-Soll für diesen Tag definitiv erfüllt. 

Den Abend haben wir dann noch entspannt ausklingen lassen. Wir haben uns Yam-Pommes und Getränke besorgt und haben es uns im Hostel gemütlich gemacht. Am Abend war hier nämlich Public Viewing für ein Champions League Spiel. Die Leinwand konnten wir sehr gut, bei uns vor dem Zimmer sehen.

Am nächsten Morgen haben wir nicht mehr allzu viel gemacht, da um 15Uhr unser Bus nach Accra ging. Wir haben den Vormittag fast komplett auf dem Markt verbracht und ein paar kleine Besorgungen, auch für meine Kids im Haus gemacht. Pünktlich waren wir dann am Bus und hatten eine lange und erhofft entspannte Busfahrt vor uns. 

Während der Fahrt hatte ich mit Bauchkrämpfen und Übelkeit. Mit Ibuprofen ging es dann aber und ich hab mir nicht weiter Gedanken gemacht. Gegen 4 Uhr Nachts sind wir schließlich in Accra angekommen und haben uns auf den Weg ins Hostel gemacht. Dort haben wir uns erstmal wieder hingelegt. Nachmittags haben wir uns auf den weg zum Strand gemacht. Dort angekommen ging es mir wieder ähnlich wie im bus und ich war auch ziemlich schwach. Als mich dann auch noch übergeben habe, ging es für uns zurück ins Hostel. Dort ging es mir immer schlechter und ich habe auch Fieber bekommen. Irgendwann hat mich Nele dazu gebracht meinen Gastvater anzurufen. Der war jedoch gerade selbst auf den Weg in den Norden und gar nicht zuhause. Er hat mich gebeten ins Krankenhaus zu gehen und hat einen Freund und einen der Jungs aus dem Haus angerufen, die zu mir gefahren sind. Da wir in Accra waren, war der Weg ja nicht allzu weit. Im Krankenhaus wurde mir Blut abgenommen und untersucht und ich habe ein paar Infusionen bekommen. Nele dachte schon, dass ich Malaria habe, da meine Symptome so waren, wie bei ihr, als sie Malaria hatte. Aber Entwarnung: es war nur eine bakterielle Infektion. Mit Antibiotika intravenös und einer ordentlichen Arztrechnung konnte ich nach knapp 4 Stunden nachhause.

Mit diesem eher unerwartetem Ereignis ist meine Reise zu Ende gegangen. Für Nele ging es am nächsten Tag dann noch zurück nach Togo.


15.-16.05.2023

Urlaub - Mole Nationalpark

 

Eines meiner persönlichen Highlight war unser nächster Stopp: der Mole Nationalpark. Dieser liegt in der Savannah Region.

Mit dem Trotro ging es, mit umsteigen, bis zum Ort Damango. Von dort aus hat uns ein Pragia direkt in den Mole Park hineingefahren. 

Der Mole Park ist der größte Nationalpark in Ghana. Es gibt eine große Variation an unterschiedlichsten Tierarten, von Vögeln, über Affen und Elefanten und vieles mehr. In ihm liegt auch eine eigene Community. Dadurch gibt es auch eine eigene Schule und ein Krankenhaus. 

Ich war mega aufgeregt und habe mich schon sehr auf den Park gefreut. Ich habe viel darüber gehört und gelesen und wollte es endlich selbst erleben.

Bereits auf der Fahrt in den Park haben wir ein paar Paviane gesehen. Kurz bevor wir ankamen konnte ich meinen Augen kaum glauben. Direkt am Wegesrand stand eine kleine Elefantenherde mit bestimmt 7 Elefanten. Wir haben einen Moment angehalten und ich war wirklich begeistert. Ich habe sehr oft gehört, dass die Besucher kaum oder sogar gar keinen Elefanten sehen und dann auch oft nur aus der Ferne. Dass wir diese schon vor unserer eigentlichen Ankunft gesehen haben, hat mich wirklich überrascht.

Im Park selbst gibt es auch ein Hotel, in dem wir natürlich schlafen wollten. Angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass die Preise ganz anders waren, als im Internet ausgeschrieben - über das vierfache vom angegeben Preis. Darauf sollte man meiner Erfahrung nach sowieso gut achten. Am besten Hotels anrufen und Preise abklären, da einige Internetseiten auch eben nicht mehr aktuell sind und es etwas dauert, bis sie aktualisiert sind. Durch unseren allgemein sehr spontanen Trip, haben wir eben nicht zuvor angerufen, um das abzuklären. So wurde aus unseren geplanten 2/3 Nächten nur eine. Auf dem Weg zum Zimmer wurde uns auch noch gesagt, dass wir bitte immer abschließen sollen, auch von innen. Denn die Affen hier versuchen die Türen zu öffnen und reinzukommen. Und wenn es klopft, sollen wir nicht direkt öffnen und uns erst versichern, dass ein Mensch vor der Tür steht, da die Affen auch anklopfen. Verrückt!

Am selben Abend haben wir eine Nachtsafari gemacht. Hierbei muss man sowohl für den Jeep zahlen, mit dem man fährt und dann nochmal den Guide pro Person. Der Jeep ist natürlich recht teuer, weshalb es gut ist, wenn viele Leute mitfahren und man sich den Preis aufteilen kann. Wir haben auch Hotelgäste gefragt, leider hatte niemand Lust auf die Nachtsafari. Wir haben uns dann entscheiden sie trotzdem nur zu zweit zu machen - wann bekomme ich so eine Chance nochmal? Abends um 7 ging es los. Jeder von uns hat eine große Taschenlampe bekommen. Anfangs war es wirklich schwierig selbst was zu sehen. Erst wenn uns der Guide gezeigt hat, wo Tiere sind haben wir sie gesehen. Nach einer Weile haben wir aber auch selbst welche entdeckt. Und wir haben wirklich einiges gesehen: Antilopen, Wildschweine, Wildkatzen, Eulen, ein Krokodil (allerdings aus weiter Entfernung). Es gibt hier wohl auch Leoparden und Löwen. Die sieht man aber wohl nur wirklich sehr, sehr selten. Auch, wenn man Mal eine Zeit lang keine Tiere gesehen hat, war es eine unglaublich Atmosphäre, da man eine wahnsinnige Geräuschkulisse hat. Man sieht die Tiere nicht, aber man weiß, sie sind da. Nach 2 Stunden war die Safari vorbei und wir waren beide sehr froh, dass wir uns dafür entschieden haben. 

Die Nacht war dann allerdings nicht mehr so angenehm. Durch die Regenzeit gibt es aktuell extrem viele Insekten. Da wir spät ins Hotel kamen und dann natürlich das Licht noch etwas anhatten, kamen viele in das Zimmer rein und es war super unangenehm dort zu sein, geschweige denn zu schlafen. Nachdem das Licht aus war und wir einige Zeit draußen gewartet hatten, war es auch möglich dort zu schlafen. Am nächsten Morgen lagen die Fliegen alle tot im Raum verteilt. 

Früh gegen halb 6 bin ich schon aus dem Zimmer, weil ich gehofft hatte den Sonnenaufgang zu sehen (hab ich nicht). Zurück am Zimmer, wollte ich gerade reingehen, als ich es hinter mir rascheln gehört habe. Ich habe mich umgedreht und keine 20 Meter von mir entfernt im Busch stand ein Elefant. Sofort habe ich Nele geweckt, um sich das anzusehen. Er kam auch noch näher dran und stand dann quasi direkt vor unserem Zimmer. Das war wirklich unglaublich - mein Highlight des gesamten Trips!

Noch vor dem Frühstück sind wir auf Fußsafari gegangen. 2 Stunden lang sind wir durch den Park gelaufen. Auch hier waren wir wieder nur zu zweit mit dem Guide unterwegs. Auch dabei haben wir viele Antilopen gesehen und auch Wildschweine. Dadurch, dass im Mole Park auch eine Community lebt, sind die Tiere Menschen gewohnt und an einige kann man auch richtig nah rangehen. Der Guide hat auch erzählt, dass die Natur hier völlig unberührt ist und alles seinen Lauf gelassen wird. Ich finde, dass sieht man auch, wie die Pflanzen und Bäume wachsen oder Bäume umkippen. Auch die Tiere werden in Ruhe gelassen. Sie leben ganz normal im Park. Da dieser auch nirgends eingezäunt ist, können sie ihn theoretisch auch verlassen. Hier findet keine Wilderei statt und auch, wenn man verletzte Tiere sieht, werden sie eigentlich auch in Ruhe gelassen. Wir haben auf der Tour auch einen toten Pavian gesehen. Aber das ist eben der Lauf der Natur und da mischt sich hier im Park keiner ein. Die Guides sind trotzdem bewaffnet während sie unterwegs sind, um sich im Fall der Fälle verteidigen können. Unser Guide meinte aber, er musst sie noch nie einsetzten. Auch hier haben wir am Ende nochmal einen Elefanten von sehr nah gesehen. Nach der Tour haben wir vom Restaurant auch Elefanten baden sehen. Ich bin immer noch geflasht und überrascht, da ich durch Erzählungen anderer Freiwilliger wirklich darauf eingestellt war, keine Elefanten zu sehen und dann doch so viele gesehen habe.

Nach dem Frühstück ging es schon raus aus dem Park. Ich bin aber mehr als glücklich, wie alles gelaufen ist. Dass unser Plan, 3 Tage hier zu sein gescheitert ist, war im Endeffekt überhaupt nicht schlimm, da wir auch so unfassbar viel gesehen und erlebt haben. 

Auf der Rückfahrt haben wir noch im Ort Larabanga angehalten. Hier steht die älteste Moschee Ghanas, die wollten wir noch gerne sehen. Die Architektur ist wirklich interessant aber auch sehr schön. Uns würde etwas über die Geschichte der Moschee und auch der Community erzählt. Wir durften auch reinschauen, nur nicht reingehen, da das nur Muslimen gestattet ist. Neben der Moschee wurde wohl der Mann begraben, der die Moschee erbaut hat und genau auf dieser Stelle ist ein Baum gewachsen, der mittlerweile aber groß und kräftig gewachsen ist. Quasi direkt nebenan wir ganz frische und pure Sheabutter hergestellt. Man kann den Frauen auch bei dieser Arbeit zusehen und die Sheabutter auch kaufen. Mir hat das Dorf super gut gefallen. Die Menschen waren sehr freundlich und aufgeschlossen und haben gerne über die Community und Geschichte erzählt und alle möglichen Fragen beantwortet.

Somit ging auch dieser Teil der Reise zuende und auf uns wartete nur noch ein letzter Stopp.


14.05.2023

Urlaub - Bolgatanga

 

Um halb 6Uhr morgens hielt unser Bus in Bgatanga in der Upper East Region. Über 12 Stunden waren wir also unterwegs. Die Fahrt war aber sehr gemütlich und wir könnten gut schlafen. 

Von der Station aus haben wir uns wieder auf Hostelsuche begeben. Und hier sind wir mit unserem Plan, ohne Hostelbuchungen zu fahren, zum ersten Mal auf Probleme gestoßen. Alle Hostels und Gasthäuser waren ausgebucht oder haben aus anderen Gründen momentan keine Gäste aufgenommen. Somit wären wir gezwungen auf richtige Hotels zurückzugreifen. 

Mit einem Pragia wollten wir zum Blue Sky Hotel fahren. Was wir nicht wussten: mit diesem Namen gibt es zwei Hotels - eines in Bolgatanga, eines im Nachbarort Zuarungu. Wir wollten in das in Bolgatanga, unser Fahrer fuhr allerdings direkt in das im Nachbarort, denn dieses ist wohl auch bekannter und er kannte das andere gar nicht. Es war etwas ärgerlich, da wir dadurch natürlich auch länger gefahren sind und mehr Geld bezahlen sollten und dadurch wieder lange diskutieren mussten. Wir sind dann trotzdem in diesem Hotel geblieben, da wir Sorge hatten in Bolgatanga wieder nichts zu finden. Es war allerdings ein recht teures Hotel. Mit etwas Geduld haben wir dann auch dann auch ein Zimmer mit Doppelbett bekommen. Das wollte man uns erst nicht geben, da wir 2 Mädchen waren. Hier in Ghana ist Homosexualität verboten und daher ist es auch oft schwierig ein Zimmer als gleichgeschlechtliches Paar zu bekommen, dann auch eher mit zwei Einzelbetten und weniger mit Doppelbett. Wir haben uns einfach als Schwestern ausgegeben, da uns oft gesagt wird, wir würden wie Schwestern aussehen. Das hat dann auch funktioniert. Aufgrund des hohen Preises sind wir dann auch nur eine Nacht geblieben.

Wir waren noch sehr müde und haben uns deshalb nochmal kurz hingelegt. Unsere kurze Ausruhphase ging bis etwa 14Uhr. Danach haben uns fertig gemacht und sind etwas nach draußen gegangen. Ganz in unserer Nähe gab es einen See, zu dem wir laufen wollten. 

Kurz bevor wir dort ankamen, wurden wir von einem jungen Mann angesprochen. Er wohnt in dem Dorf an dem See und hat uns den Weg dorthin gezeigt. Am See hat er uns dann auch erzählt, dass es sich um einen Stausee handelt. Davon gibt es im Norden wohl mehrere. Das liegt daran, dass es hier deutlich trockener ist, als im Süden und sie dadurch Wasser sammeln, um gut durch die Trockenzeit zu kommen. Das Klima ist allgemein sehr anders als bei mir im Süden. Zum einen ist es eben deutlich trockener und auch die Temperaturen sind anders. Die Hitze steht hier ziemlich in der Luft und es gibt nicht wirklich Wind, der etwas abkühlen würde. Trotzdem habe ich mir es hier noch sehr viel heißer vorgestellt.

Im Grunde war das auch schon unser Aufenthalt hier. Nach unserem Spaziergang sind wir wieder zurück ins Hotel und haben noch etwas kleines gegessen. Am nächsten Morgen ging es nach einem guten Frühstück weiter.


12.-13.05.2023

Urlaub - Kumasi

 

Morgens ging es für uns wieder mit dem Trotro weiter. Und zwar nach Kumasi in der Ashanti Region. 

Es hat allerdings etwas gedauert, bis wir unser Trotro hatten. Der Fahrer, der uns zur entsprechenden Station fahren sollte, hat uns erst zu einer falschen gebracht. An der Station, von der wir eigentlich fahren wollten, hieß es dann, dass von dort gar keine Trotros nach Kumasi fahren würden. Also müssten wir wieder zurück in den Ort an eine andere Station fahren, von wo wir dann endlich ein passendes Trotro bekommen haben. Da wir unterwegs aufgrund eines Unfalls nicht weiter kamen, hat die Fahrt etwa 6 Stunden gedauert. 

Nachdem wir uns ein Hostel gesucht hatten, haben wir uns kurz ausgeruht uns haben uns dann auf die Suche nach Abendessen gemacht. Das hat sich schwieriger herausgestellt als gedacht. Eigentlich findet man überall Stände mit Streetfood an der Straße. Vor allem in größeren Städten, wie Kumasi, ist das eigentlich nie ein Problem. Aber in der Gegend unseres Hostel war weit und breit nichts zu finden. Nach mindestens 20 Minuten Suche, in einigen Seitenstraßen, haben wir einen gut belebten Platz gefunden und konnten den Abend mit sehr leckerem Essen ausklingen lassen. 

Samstag Morgen sind wir schon vor dem Frühstück erstmal wieder zurück zur Station gelaufen, an der wir gestern angekommen sind. Unsere nächste Fahrt sollte nämlich in den Norden gehen. Für dieses Stück wollten wir mit einem richtigen Reisebus fahren, da die Fahrt sehr lange gehen würde. Also wollten wir uns vor Ort nach den Abfahrtszeiten für den Sonntag erkundigen und dann auch die Tickets besorgen. An der Station wurde uns dann gesagt, dass am Sonntag gar kein Bus fahren würde. Also haben wir uns spontan entschieden, bereits Samstagnachmittag um 17Uhr den Bus zu nehmen und dann über Nacht zu fahren.

Durch diese Entscheidung mussten wir unseren Tag natürlich etwas zügiger gestalten. Zum Frühstück gab es also Plantain auf die Hand und dann sind wir direkt zum Armed Forces Museum gelaufen. Das ist ein Militärmuseum, welches nach dem zweiten Weltkrieg von den Briten als solches eingerichtet wurde. Hier ausgestellt sind Artefakte der Briten aus dem zweiten Weltkrieg, wie alle möglichen Arten von Waffen, Portraits und Bilder oder auch Flugzeuge. Hier haben wir auch viel über den ghanaischen Anteil am zweiten Weltkrieg erfahren, denn es gab viele ghanaische Soldaten, die geholt wurden, um für die britische Front zu kämpfen. 

Anschließend sind wir uns durch ein paar kleine Shops gewuselt. Dort gab es viele, schon fertig geschneiderte Kleidung, Schmuck und Handarbeiten - und natürlich sind wir auch fündig geworden. Außerdem sind wir noch auf den Kejetia Market gegangen. Das ist der größte Markt Westafrikas. Die Gesamtfläche beträgt wohl 12 Hektar. Schätzungsweise gibt es hier 10-15.000 Marktstände. Man sagt, man bekommt hier alles außer Autos, Flugzeuge und Boote.

Dann ging es auch schon zurück ins Hostel, um unsere Sachen zu packen und uns auf den Weg zum Bus zu machen. Gerade als wir fertig waren, fing es so heftig an zu regnen, dass es unmöglich war, loszugehen und wir gezwungen warten zu warten, dass der Regen nachlässt. Die nächstmögliche Regenpause hat zum Glück nicht allzu lange auf sich warten lassen und wir haben sie genutzt, um schnell zur Station zulaufen, an der wir auch einigermaßen trocken ankamen. 

Das Museum hat mir gut gefallen. Ich muss allerdings ehrlich sagen, dass ich mir Kumasi anders vorgestellt habe. Ich persönlich fande die Stadt selbst sogar ziemlich langweilig hier und war etwas enttäuscht. Vielleicht waren wir auch einfach in der falschen Ecke und aufgrund unserer kurzfristigen Planänderung waren wir natürlich auch nicht lange dort, um andere Ecken groß zu erkunden.

Nun stand eine sehr lange Fahrt bis hoch in den Norden Ghanas vor uns.


10.-11.05.2023

Urlaub - Cape Coast

 

Unser nächster Stopp war Cape Coast in der Central Region. Mit dem Trotro waren wir etwa 3 Stunden unterwegs.

Den Nachmittag sind wir etwas durch Cape Coast spaziert und haben in einer kleinen Bar etwas getrunken, bis wir dann etwas zum Abendessen gesucht haben. Dort hat Nele dann festgestellt, dass ihr Geldbeutel weg ist. Also sind wir nochmal zurück zur Bar und haben dort und auf dem Weg gesucht, dort war allerdings nichts zu finden. Also sind wir wieder ins Hostel gefahren und haben es schließlich auch dort glücklicherweise auf dem Zimmer gefunden. 

Am nächsten Tag haben wir ein wenig mehr über die Geschichte in Cape Coast und Ghana gelernt. Wir haben zuerst Cape Coast Castle und später auch noch Elmina Castle im Nachbarort angesehen. Beides sind ehemalige Sklavenburgen. Cape Coast Castle von den Briten und Elmina Castle zunächst von den Portugiesen gebaut, später von den Niederländern übernommen und erweitert. 

Beide Führungen durch die Castles warne wirklich sehr interessant. Wir haben die ehemaligen Dungeons gesehen, also die Räume, in denen die Sklaven gefangen gehalten wurden. Die Räume des Gouverneurs und alles weitere, was es auf dem Gelände gab, wie die Kirche oder Schulen. Außerdem die sog. Door of No Return. Durch diese Tür würden die Sklaven ans Meer und zu dem Schiffen gebracht, mit denen sie in andere Länder verschifft wurden. Im Elmina Castle war es noch in der originalen Größe. Sie war so eng, dass nur eine Person einzeln durchgehen konnte. Das war so, damit es leichter für die Soldaten war, die Sklaven zu zählen. Als kurzer Vergleich wie eng: Ich selbst hätte nur seitlich durch gepasst, da meine Schultern zu breit sind, um gerade durchzugehen. Die Tourguides hatten wirklich sehr viel Wissen und konnten auch weitere Fragen gut beantworten. Einige der Dinge, die erzählt wurden wussten wir schon, vieles war aber auch nochmal neues Wissen. 

Am Abend wollten wir eigentlich etwas ausgehen. Es war der Todestag von Bob Marley und uns wurde gesagt, dass deshalb in vielen Bars Party ist. Wir wurden allerdings ziemlich enttäuscht, denn nirgendwo war Party. Aber es war auch ein Dienstagabend. Am Ende saßen wir zu zweit alleine in einer Beach Bar eines Hotels. Dort kamen am Abend aber noch andere Freiwillige an und mit drei von ihnen haben wir uns dann noch sehr nett unterhalten. Das waren im Gegensatz zu uns allerdings nur Kurzfreiwillige. Diese sind meist nur für 2-5 Monate im Land. Richtig vorbereitet auf den Freiwilligendienst werden sie gar nicht. Anders als wir, werden sie von ihren Organisationen ohne Seminare und wirkliches Vorwissen in das Land geschickt. Einigen merkt man das auch etwas an. Einige von ihnen wirkten etwas unreflektiert und hinterfragen nicht das, was wir Freiwilligen hier eigentlich machen. Ein Mädchen konnte mir z.B. nicht einmal wirklich sagen, was das Projekt macht, in dem sie tätig ist. Trotzdem war es irgendwie auch interessant sich mit ihnen zu unterhalten und ihre Sichtweise kennenzulernen, da sich diese schon sehr von der unseren unterschieden hat.

So ging unsere Zeit in Cape Coast zuende und am nächsten Morgen ging es weiter zum nächsten Ort. 


06.-09.05.2023

Urlaub - Accra


Für die nächsten 2 Wochen bin ich im Urlaub. Eine Freiwillige und Freundin ist zu Besuch. Nele und ich haben uns beim Vorbereitungsseminar in Deutschland kennengelernt. Sie macht mit der gleichen Organisation einen Freiwilligendienst in Kpalimé, Togo. Schon in Deutschland haben wir beschlossen, dass wir uns gerne hier vor Ort auch treffen möchten. Jetzt ist sie hier nach Ghana gekommen und wir reisen die nächsten 2 Wochen etwas durchs Land.

Am Samstag haben wir sie an der Grenze in Aflao abgeholt. Das sind etwa 3 1/2 Stunden Fahrt. Dort müssten allerdings ziemlich lange auf sie warten, da es einige Komplikationen mit dem Visum gab. Nach fast 2 Stunden hat aber alles geklappt und sie war endlich in Ghana. 

Bei uns im Haus angekommen habe ich sie den Kindern und meinen Gasteltern vorgestellt. Da es schon spät war haben meine 3 kleinen Jungs schon geschlafen und haben sie dann am nächsten Morgen kennengelernt. Die Kinder haben sich sehr gefreut sie kennenzulernen und waren ihr gegenüber sehr freundlich. Auch meine Gasteltern haben sie sehr herzlich willkommen geheißen. 

Den Sonntag haben wir noch bei mir im Haus verbracht, damit sie sich von der langen Fahrt vom Vortag ein bisschen ausruhen konnte. So hatte sie auch die Möglichkeit einen Einblick in meinen Alltag und auch ein wenig in meine Arbeit zu bekommen. 

Montag früh ging es dann für uns auf Reise. Unser erster Stopp war Accra, die Hauptstadt. Das ist ja ziemlich nah bei mir. Mit dem Trotro haben wir etwa 1 1/2 Stunden gebraucht.

Unterwegs im Trotro haben wir uns ein kleines Hostel gesucht. Wir sind komplett ohne Hotel/Hostel Buchungen losgefahren, da wir auch einfach nicht so intensiv geplant hatten. Wir wussten welche Orte wir in den 2 Wochen abfahren möchten und eine ungefähre Reihenfolge (die sich dann auch nochmal geändert hat). Alles andere, wie Hotel oder Programm, was wir vor Ort machen, entscheiden wir immer erst vor Ort. So sind wir einfach viel freier und ungezwungener und machen auch wirklich das, worauf wir Lust haben.

Das Hostel, in dem wir geschlafen haben, war ein sehr schönes Backpacker Hostel, das wirklich gut und zentral gelegen war. Von dort aus konnten wir alles gut zu Fuß erreichen und mussten gar keine Taxis nehmen. Wir haben im Dorm mit 8 Betten geschlafen. Außer uns war noch ein weiteres Mädchen dort. 

Am ersten Tag sind wir einfach etwas durch Accra spaziert und zum Black Star Square und Independence Square gelaufen. Dort steht das Independence-Arch. Das ist ein Torbogen, der vom ersten Präsidenten Kwame Nkrumah bauen lassen wurde, nachdem Ghana die Unabhängig erreicht hat. Oben drauf ist ein schwarzer Stern, der Black Star. Zu dem kann man auch nach oben steigen und hat eine wirklich schöne Aussicht. Anschließend sind wir noch über den Makola Market gelaufen. Das ist der größte Markt Accras. Dort haben wir ein paar Stoffe mitgenommen. Danach bin ich schon fast süchtig. Die Stoffe hier sind wirklich unglaublich schön und ich habe auch schon ein paar Dinge daraus schneidern lassen.

Zum Abendessen gab es Fufu. Wir haben uns entschieden im Urlaub immer Streetfood zu essen und gar nicht in richtige Restaurants zu gehen. Ich mag das sehr gerne, einfach an der Straße zu sitzen und zu essen und dabei von den Locals umgeben zu sein und mit ihnen so in Kontakt zu kommen. Auf dem Rückweg haben wir uns noch frische Ananas geholt und haben uns am Strand den Sonnenuntergang angesehen.

Am nächsten Tag sind wir ins Art Center gegangen. Dort gibt es viele traditionelle Handarbeiten. Stoffe, Figuren, Masken, Trommeln, Bastkörbe, etc. Es ist wirklich schön hier einfach drüberzuschlendern und sich das alles anzuschauen. Besonders cool ist auch, dass die Dinge zum großen Teil auch vor Ort hergestellt werden und man somit auch die Möglichkeit hat, den Menschen bei diesem Prozess zuzusehen. Vor Ort haben wir einen jungen Mann kennengelernt. Er hat uns etwas herumgeführt und alles gezeigt. Er selbst hat auch einen kleinen Shop, in dem er Djembés (Trommeln) verkauft. Diese dürften wir auch ausprobieren und er hat uns gezeigt, wie man ein wenig darauf spielt. Das hat sehr viel Spaß gemacht. 

Nachmittags haben wir uns ein Basketballspiel angesehen. Es gibt in der Greater Accra Region eine Liga, die Greater Accra Basketball League. Ich wollte schon lange Mal ein Spiel sehen und heute hat es endlich geklappt. Beim zusehen hab ich auch richtig Lust bekommen wieder selbst zu spielen.

Abends haben wir uns mit 2 Jungs getroffen, die wir Vormittags im Art Center kennengelernt haben. Gemeinsam haben wir den Abend in einer Bar verbracht und entspannt unsere Zeit in Accra ausklingen lassen. Denn am nächsten Morgen ging es schon weiter zum nächsten Ort.


An dieser Stelle noch ein kurzer Realitätscheck:

Ghana hat auf jeden Fall wunderschöne Gegenden, die ich euch hier auch gerne zeige. Gerade Accra als Hauptstadt zeigt sich mit großen Häusern, Straßen, etc. und wirkt manchmal schon eher westlich. Einem sollte aber auch bewusst sein, dass das nicht der Standard ist und "normale" Wohnviertel zum Beispiel oft ganz anders aussehen und oft auch einfach direkt neben den großen Häusern sind.

Hier will ich euch alle Seiten Ghanas zeigen und nicht nur die vermeintlich perfekte und makellose. 


08.-10.04.2023

Ostern


Ghana ist ein sehr religiöses Land. Trotzdem war Ostern, bei mir zumindest, recht unspektakulär. Wir sind weder Ostersonntag noch Ostermontag in die Kirche gegangen, wie es bei uns in Deutschland schon eher üblich ist.

Es gab eine Art Convention/Messe für die meine Gastmutter gekocht hat. Selbst dort hingegangen sind wir allerdings nicht. 

Dafür habe ich ein paar kleine Ostertraditionen aus Deutschland mitgebracht.

Am Samstag Abend habe ich mit den Kindern Eier bemalt. Die Farben, die wir in Deutschland dafür benutzen würden, habe ich hier nicht bekommen. Deshalb haben wir mit Filzstifte und Wasserfarben bemalt. Das hat aber auch super funktioniert. Und das wichtigste ist doch sowieso, dass alle Spaß an der Sache hatten. Und das hatten wir! Jede:r hat ein gekochtes Ei bemalt. Die Kinder haben sich viel Mühe gegeben und sind sehr kreativ geworden. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen. 

Am Ostersonntag Morgen habe ich die Eier im Haus versteckt. So konnte jedes Kind nach dem Ei suchen, dass es am Abend zuvor bemalt hat. Eifrig haben sich alle auf die Suche begeben. Manche waren ganz fix und haben das Ei schnell gefunden. Andere mussten etwas länger suchen. Aber alle Eier sind wieder aufgetaucht. Und dann konnten sie auch endlich gegessen werden! 

Am Ostermontag haben wir alle gemeinsam einen Ausflug gemacht. Es ging nach Dawhenya zu einem Pool, etwa eine halbe Stunde Fahrt von uns entfernt. Dort haben wir den Tag verbracht. Es gab viel Platz zum Spielen und Toben. Trampoline, Schaukeln, Wippen, ein Volleyballfeld, eine Tischtennisplatte, ein Baumhaus. Und natürlich, immer wieder ein Highlight für die Kinder: der Pool. Für ausreichend Essen war selbstverständlich auch gesorgt. Es war ein sehr schöner aber auch langer Tag. Dementsprechend groß war auch die Müdigkeit am Abend und die Kinder waren schnell im Bett.


25.03.2023

Deutsche Küche

 

Am Wochenende habe zur Abwechslung mal ich gekocht. Und zwar mein deutsches Lieblingsessen: Kartoffelsalat. 

Alle Zutaten dafür habe ich in einer nahegelegenen Mall gefunden. Sogar richtige "Kühne"-Gewürzgurken aus Deutschland.

Vorbereitet habe ich das Essen schon Freitag Abend und habe dann alles noch über Nacht in den Kühlschrank gegeben. Samstag zum Mittagessen konnten wir es dann essen.

Beim vorbereiten habe ich auch fleißig Unterstützung von einigen der Kinder bekommen. Kartoffeln schälen, Zwiebeln schneiden und die Soße anrühren. Alle Aufgaben haben sie gerne übernommen. So ging alles ganz schnell und wir haben nicht lange gebraucht um alles fertigzustellen.

Samstag habe ich dann nur noch die Würstchen war gemacht und dann konnte auch schon gegessen werden.

Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich. Es gab manche, denen es nicht so geschmeckt hat, einige mochten nur die Gewürzgurken nicht so gerne und haben die aussortiert. Einige fanden es sehr lecker und ein Junge hat direkt 2 Teller gegessen. Also eigentlich auch so, wie ich es erwartet hatte.

Es hat viel Spaß gemacht gemeinsam mit und für die Kinder zu kochen und mal die Reaktion von ihnen auf das Essen aus meinem Land zu sehen und nicht nur umgekehrt.


17.-21.02.2023

Seminar


Teil meines weltwärts Freiwilligendienstes sind auch verpflichtende Seminare. Insgesamt muss ich an 25 Seminartagen teilnehmen. Aufgeteilt sind diese in ein Vorbereitungsseminar, ein Zwischenseminar und ein Nachbereitungsseminar. 

Das Vorbereitungsseminar fand im Juli vor der Ausreise statt. Hier wurden wir auf alles vorbereitet, was das Jahr und den Freiwilligendienst betrifft. Thematisch ging es dabei um sehr viel verschiedenes. Von Organisatorischem, wie Versicherungen, über Länderspezifische Einheiten, bis hin zum Austausch mit ehemaligen Freiwilligen war alles dabei. Hier haben wir Freiwilligen uns dann auch untereinander richtig kennengelernt. Dabei hatte ich eine Menge Spaß und habe auch schon enge Kontakte knüpfen können.

Das Zwischenseminar fand erst kürzlich vom 17.-21. Februar statt. Hier haben wir die vergangenen 6 Monate Revue passieren lassen. Wir haben über unsere Zeit im Land und im Projekt gesprochen und hatten viel Zeit zur Reflexion. Auch konnten wir eigene Themen einbringen, welche uns besonders beschäftigt haben. Es war sehr interessant sich mit den anderen Freiwilligen auszutauschen und von ihren bisherigen Erfahrungen und Herausforderungen zu hören. 

Das Nachbereitungsseminar wird im September nach unserer Rückkehr stattfinden. Dabei werde ich dann auch wieder auf alle Freiwilligen treffen, die mit meiner Organisation auch in andere Länder als Ghana ausgereist sind.


03.-05.02.2023

Kurztrip - Nsawam

 

Dieses Wochenende habe ich in Nsawam, in der Eastern Region verbracht. Hier habe ich 4 Freiwillige besucht, die gemeinsam mit mir ausgereist sind.
Freitag Mittag bin ich losgefahren. Mit dem Trotro hat meine Fahrt gute 4 Stunden gedauert. Mein Reiseführer meinte übrigens ich bräuchte von Accra aus nur noch 20 Minuten bis an mein Ziel. Schlussendlich waren es von Accra noch 2 volle Stunden. Diese Info sollte wohl nochmal etwas überarbeitet werden.😅
Angekommen in Nsawam wurde ich von einer Freiwilligen, Johanna, abgeholt und wir sind gemeinsam zum Haus gefahren, wo wir dann auch die anderen 3 getroffen haben. Die 4 haben eine Gastfamilie, auf dessen Gelände sie leben, wohnen aber alleine in ihrem eigenen kleinen Haus mit Küche und Bad. Zum Essen können sie zu ihrer Gastfamilie gehen oder auch selber kochen.
Am Samstag haben mir Johanna und Amelie den Ort gezeigt. Es ist ein wirklich wunderschöner und belebter Ort. Bereits mein ehemaliger Mitfreiwillige Felix hat hiervon geschwärmt. Und er hatte nicht unrecht. Zwar gibt es hier nicht wirklich viel zu sehen, aber die Natur und Landschaft sind wirklich sehr schön. Es ist sehr bewachsen und man sieht viele Pflanzen, wie Obstbäume oder Palmen. Im Gegensatz zu meiner Gegend, in der, besonders seit Beginn der Trockenzeit, nicht mehr allzu viel grün außerhalb des Hauses zu entdecken ist. Weiter sind wir ein wenig über den Markt geschlendert. Da kein offizieller Markttag war, waren nicht alle Stände geöffnet und nicht ganz so viele Menschen waren unterwegs. Trotzdem war es wirklich sehr belebt und interessant, was es alles zu entdecken gibt. Ich bin sowieso ein großer Fan von den Märkten - all die Farben, Gerüche und Geräusche, die man hier wahrnimmt. Das ist immer wieder ein unbeschreibliches Erlebnis! Besonders schön fand ich es Mal wieder so viele Menschen um einen herum zu haben. Ich selbst lebe in einer sehr ruhigen Gegend, was auch daran liegt, dass dort viele Häuser erst noch gebaut werden und somit natürlich auch noch nicht so viele Menschen dort leben. Aber das kann manchmal auch etwas langweilig sein. Auf meiner klassischen Spaziergangs Route, die etwa 20-30 Minuten geht, kommt es auch Mal vor, dass ich in dieser Zeit nicht einer einzigen Person über den Weg laufe. Daher finde ich es immer toll auch mal in Städten zu sein, in denen das totale Gegenteil herrscht.
Während unserer Tour haben mir die beiden auch ihre Einsatzstellen gezeigt. 3 der Mädchen arbeiten an einer Schule, der PEC School. Johanna arbeitet in einem der örtlichen Krankenhäuser. Es war wirklich spannend zu sehen, wo die anderen so leben und arbeiten und einen kleinen Einblick in ihre Tätigkeiten zu bekommen. Wir haben uns sehr viel ausgetauscht über unsere Erlebnisse und Eindrücke. Es war total interessant zu hören, wie es den anderen hier so ergeht und auch zu sehen, wo sich unsere Eindrücke überschneiden und wo wir auch völlig unterschiedliche Wahrnehmungen über manche Dinge haben. Da merke ich wieder, wie unterschiedlich so ein Freiwilligendienst für jede Person ist und, dass man die Erfahrungen einer Person nicht auf andere übertragen kann. Daher auch hier nochmal ein kleiner Disclaimer: Auf diesem Blog berichte ich über meine persönlichen Erlebnisse, Erfahrungen und Eindrücke aus Ghana. Alles, was ihr hier lest trifft nicht auf die Erfahrungen anderer Freiwilligen/Personen zu und repräsentiert auch nicht ganz Ghana, geschweige denn Afrika und seine Menschen!
Sonntag Mittag ging es für mich auch schon wieder zurück. Dieses Mal bin ich eine etwas andere Route gefahren und war dann auch eine knappe Stunde schneller als auf der Hinfahrt. Als ich unser Haus wieder gesehen habe, kam mir der Gedanke: Gleich bin ich wieder Zuhause. Das ist, was das Anidaso House in den vergangenen Monaten für mich geworden ist - ein Zuhause! Kaum zu glauben, dass bereits die Hälfte meiner Zeit vorbei ist.


13.01.2023

Orangenernte


Hinter unserem Haus haben wir einen schönen Orangenbaum. Die Orangen davon haben wir heute geerntet. Wenn die Orangen reif sind haben sie eine gelb-grüne Farbe. Also nicht so knallig orange, wie wir es in Deutschland aus dem Supermarkt kennen. 

Die geernteten Körbe werden jetzt noch ein paar Tage stehen gelassen, um die Orangen noch ein bisschen nachreifen zu lassen, bevor wir sie essen können. Trotzdem wurden natürlich 2/3 bereits heute verteilt und probiert.


30.12.2022

Weihnachten


Afenhyia Pa! - das heißt Frohe Weihnachten auf Twi.

Auf die Weihnachtszeit habe ich mich besonders gefreut. Aber so richtig in Weihnachtsstimmung kam ich zunächst gar nicht. Während wir in Deutschland bereits Ende November bzw. zum 1. Advent, alles anfangen zu dekorieren und auch auf den Straßen alles weihnachtlich leuchtet, haben wir hier den ganzen Dezember lang nichts dergleichen gehabt. Erst wenige Tage vor Weihnachten wurde dann auch bei uns etwas dekoriert. Lichterketten, Girlanden, Kränze und vieles mehr. Gemeinsam mit einigen der Kinder habe ich das Haus geschmückt. Und dann kam auch bei mir endlich die Weihnachtsstimmung auf! 

Es gibt Kinder, die zwar Teil des Projekts sind und von ihm unterstützt werden, jedoch nicht mit uns im Haus leben, sondern bei ihren Familien in ihren Dörfern oder auch in Internaten. Über die Weihnachtszeit kommen aber alle hier im Haus zusammen. Dementsprechend ist hier im Moment volles Haus. Es ist aber wirklich schön auch diese Kinder mal kennenzulernen und gemeinsam die Feiertage zu verbringen.

Weihnachten wird hier nicht so groß gefeiert, wie es bei uns in Deutschland üblich ist. Es geht hier wirklich einfach darum zusammen zu sein, eine schöne Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam zu essen. Denn an Weihnachten gibt es viel und besonderes Essen. Extra für das Weihnachtsessen am 25. Dezember - hier wird am 25. und 26. Dezember gefeiert - wurde eine Ziege geschlachtet. Das machen wir nur zu besonderen Anlässen, dementsprechend war es etwas sehr besonderes. Allerdings muss ich sagen, dass ich vom Geschmack des Fleischs kein großer Fan gewesen bin. 

Geschenke gibt es üblicherweise nicht. Trotzdem habe ich eine Kleinigkeit besorgt. Für meine drei Jungs habe ich jeweils eine kleine Wasserpistole besorgt, die sie gerne haben wollten. Spoiler: 2 davon sind nach 2 Tagen bereits kaputt gewesen! Gefreut haben sie sich aber trotzdem sehr darüber. Und für das ganze Haus habe ich Badmintonschläger besorgt. Die wurden auch schon sehr fleißig genutzt in den letzten Tagen. Von meinem Gasteltern habe ich einen Christstollen geschenkt bekommen. "Damit ich Deutschland nicht zu sehr vermisse.", hat mein Gastvater gesagt. Natürlich habe ich alle ein Stück davon probieren lassen und allen hat es sehr gut geschmeckt. 

Es war also ein etwas anderes, aber nicht weniger schönes Weihnachten dieses Jahr und ich bin sehr dankbar das hier erlebt haben zu dürfen!


20.12.2022

Malerarbeiten


Heute haben wir die Mauer gestrichen, die einmal komplett um unser Haus herum geht. Das war auch langsam nötig. Das letzte Mal wurde das nämlich vor 5 Jahren gemacht. Dementsprechend sah sie auch an der ein oder anderen Stelle aus. 

Natürlich durften alle Kinder, die wollten, auch etwas mithelfen. 

Zunächst haben wir Teile der alten Farbe mit einem Spachtel abgenommen, damit die Oberfläche glatt genug zum Streichen ist und die Farbe darunter nicht abblättert. Danach ging es ans Streichen. Wir hatten leider nur drei Rollen und einen kleinen Pinsel. Deshalb haben die 2 älteren Jungs und ich den Großteil mit den Rollen gestrichen und die Kleinen durften abwechselnd die Stellen nachbessern, an die wir mit den Rollen nicht gut rankamen. Aber selbstverständlich habe ich auch Mal jedes Kind einen Teil mit der Rolle streichen lassen, damit sie auch das volle Malererlebnis haben!

Pünktlich zum Mittagessen hatten wir dann etwa die Hälfte geschafft. Nach der kurzen Stärkung und Pause ging es direkt wieder ans Werk. Und alle waren noch fleißig dabei - keiner hat auch nur den Hauch von Müdigkeit gezeigt.

Da wir nicht allzu viel Farbe hatten mussten wir sie mit Wasser verdünnen. Die Deckkraft hat deshalb natürlich abgenommen, wodurch das Ergebnis nicht ganz perfekt geworden ist. Aber es ist trotzdem um einiges besser als zuvor. 

Alle hatten eine Menge Spaß. Und am Ende sah man uns die harte Arbeit auch wirklich an. Und auch um einen kleinen Sonnenbrand kam ich leider nicht herum.


Die selbst ausgewählte Kleidung für die Schule
Die selbst ausgewählte Kleidung für die Schule

15.12.2022

Ours Day


Heute ist der letzte Tag vor den Weihnachtsferien. Der sogenannte Ours Day. An diesem Tag wird in der Schule kein normaler Unterricht gemacht, sondern gefeiert. Es gibt Musik, es wird getanzt und die Kinder haben wahnsinnig viel Spaß. Jeden Tag bekommen die Kinder einen kleinen Snack mit in die Schule. Eine kleine Packung Kekse und ein kleines Getränk. Am Ours Day fällt dieser Snack deutlich größer und besonderer aus. Außerdem müssen die Kinder an diesem Tag nicht ihre Schuluniform tragen, sondern dürfen sich selbst etwas aussuchen.

Zudem haben die Kinder heute auch ihre Ergebnisse der Prüfungen erhalten. Letzte Woche war Exams-Week, in der alle ihre Prüfungen geschrieben haben. Zwei meiner Jungs werden jetzt in die Class 1 (Primary School - wie Grundschule) versetzt. Einer wird die KG2 (Kindergarden - wie Vorschule) wiederholen. Er geht erst in die Schule, seitdem er hier im Anidaso House ist. Das sind etwa 7/8 Monate. Dementsprechend fehlen bei ihm noch einige Grundlagen, die durch das Wiederholen der Klasse aufgearbeitet werden sollen. 


08.12.2022

Mentoring


Jede:r Freiwillige hat eine:n Mentor:in. Das ist eine Person außerhalb der Einsatzstelle. Sie kennen das Projekt, sind irgendwie damit verbunden, arbeiten allerdings nicht dort. Sie leben in der Nähe, aber nicht unbedingt im selben Ort. Sie sind für uns Ansprechpartner:innen in allen Situationen, egal ob es die Arbeit betrifft oder es um etwas persönliches geht. Bei Problemen jeglicher Art und in Krisenfällen können wir sie kontaktieren und erhalten Unterstützung.

Meine Mentorin ist Esther. Sie lebt in Ashaiman, etwa eine halbe Stunde mit dem Trotro von mir entfernt. Dort hat sie einen eigenen kleinen Shop. Sie ist eine Bekannte meines Gastvaters Gabriel. Sie kennen sich schon 7 Jahre, so lange wirkt sie auch schon als Mentorin für die Freiwilligen. 

Letzte Woche habe ich sie das erste Mal kennengelernt. Über die Arbeit im Haus haben wir gar nicht so viel gesprochen, da es von meiner Seite auch gar nicht viel zu berichten gab. Esther ist eine sehr liebevolle und sympathische Frau und wir haben uns sofort gut verstanden. Ich kann sie jederzeit besuchen kommen, wenn ich etwas mit ihr besprechen möchte oder auch einfach nur so, wenn wir Lust haben etwas zusammen zu unternehmen. An diesem Tag hat sie mich mit auf den Markt genommen und wir haben ein paar Sachen für ihren Shop eingekauft.

Diese Woche habe ich sie wieder besucht. Gemeinsam mit ihrem Sohn und zwei Freunden von ihr waren wir am Strand. Wir hatten eine sehr schöne und lustige Zeit und ich freue mich schon, sie das nächste Mal zu besuchen.


16.11.2022


Am 09. November ist mein Mitfreiwilliger Felix wieder nach Deutschland abgereist. Ursprünglich geplant war, dass er im Februar zurückfliegt. Er hat sich allerdings nun aus verschiedenen Gründen dazu entschieden, bereits jetzt zurück zu gehen. 

Für unsere drei Jungs, um die wir uns gemeinsam gekümmert haben, war der Abschied ziemlich schwer. Vor allem, weil sie nicht mit zum Flughafen kommen konnten, sondern sich Zuhause von ihm verabschieden mussten. 

Von nun an bin ich also als einzige Freiwillige hier im Haus. Die Aufgaben, die wir uns bisher aufgeteilt und gemeinsam erledigt haben, werde ich jetzt alleine übernehmen. 

Am Alltag und den Aufgaben hat sich dadurch nichts verändert. Trotzdem hatte ich etwas Sorge am Anfang, wie die Jungs auf mich hören, wenn ich mit ihnen alleine arbeite. Bisher lief aber alles ohne Probleme weiter. 

Es gibt ein paar Kleinigkeiten an der Arbeit, die ich gerne verändern und etwas anders gestalten möchte, als Felix das bisher getan hat. Das ist aber überhaupt kein Problem, da ich hier alles nach meinen Vorstellungen und Belieben angehen darf, wie es sich für mich richtig anfühlt.


16.10.2022

Tiere


Wir haben einige Tiere bei uns im Haus. 2 Hunde, 1 Katze, sowie einige Hühner und Ziegen.

Die Hunde, Zoe und Coco, sind beides Weibchen und bewachen, vor allem Nachts, das Haus. Beide sind ziemlich zutraulich und lassen sich extrem gerne streicheln. Miteinander kommen sie so mittelmäßig gut aus. Vor allem Coco knurrt Zoe oft an, wenn sie sich auf ihrer Seite des Hauses aufhält. Mir wurde erzählt, dass die zwei manchmal auf richtig miteinander kämpfen. Mitbekommen hab ich das allerdings noch nicht.

Das Fleisch, das wir im Haus essen, kommt daher, dass die Hühner und Ziegen hier selbst geschlachtet werden. Ich habe schon zweimal zugesehen, wie einer der Jungs ein Huhn geschlachtet hat. Das war ziemlich verrückt und krass mit anzusehen. Mir wurde auch angeboten es beim nächsten Mal doch selbst einmal auszuprobieren. Ob ich das wirklich mache bezweifle ich allerdings. Ich hätte zu sehr Angst etwas falsch zu machen, wodurch das Tier noch mehr leiden muss.

Die Ziegen werden normalerweise den Tag über vom Gelände gelassen. Ihr Futter suchen sie sich draußen selbst und kommen dann am Abend zurück ins Haus. Allerdings wurden innerhalb von 2 Monaten 3 der Ziegen gestohlen. Deshalb werden sie nicht mehr vom Gelände gelassen, sondern bleiben Zuhause und werden von uns gefüttert. Dafür sammeln wir draußen entsprechend Grünzeug, dass dann im Gehege aufgehängt wird.


28.09.2022


Heute ist die Schule ausgefallen. Morgens hat es viel geregnet. Dadurch werden die Wege sehr schlammig und lehmig und es ist schwierig auf ihnen zu laufen oder zu fahren. Im Matsch bleibt man leicht stecken oder rutscht aus. Auf den nassen Wegen ist es für einige Kinder schwer bzw. nicht möglich zur Schule zu kommen. Daher fällt sie an solchen schweren Tagen aus. Besonders in der Regenzeit kann so etwas öfter mal vorkommen.


Waschen


Bei uns im Haus wird die Wäsche mit der Hand gewaschen. Aufgebaut ist das ganze als Waschstraße. Es gibt 3 Eimer, die jeweils mit Wasser befüllt werden. In den ersten Eimer kommt Waschpulver dazu. In diesen kommt dann die Wäsche rein und wird mit noch einem Stück Seife gewaschen. Sobald man damit fertig ist, kommt das Kleidungsstück in den zweiten Eimer. Hier wird dann nochmal alle Seifenreste ausgewaschen. Im letzten Eimer wird noch einmal ausgespült und dann wird alles Wasser so gut wie möglich ausgewrungen. Aufgegangen wird die Wäsche auf Wäscheleinen, die wir links und rechts neben dem Haus haben. 

Ich habe bisher 2 Mal gewaschen und bin noch dabei die richtige Technik rauszufinden. Außerdem sind meine Hände ziemlich wund vom starken reiben und ich brauche noch relativ lange Zeit. Das eine Mal habe ich knapp 4 Stunden dafür gebraucht. Aber ich bin mir sicher, wenn ich es ein paar Mal gemacht habe und den Dreh raushabe, wird das Ganze sehr viel schneller und einfacher gehen. 


Kwame Nkrumah
Kwame Nkrumah

21.09.2022

Kwame Nkrumah Memorial Day


Heute ist der Kwame Nkrumah Memorial Day. An diesem Tag wird an den ersten Präsidenten Ghanas Kwame Nkrumah erinnert, der Ghana auch in die Unabhängigkeit geführt hat. Daher wird dieser Tag jedes Jahr an seinem Geburtstag, den 21. September gefeiert. 

Der Memorial Day gilt als Feiertag und daher sind Schulen und auch viele Geschäfte geschlossen.


19.09.2022

Erste Arbeitswoche


Mittlerweile habe ich meine erste offizielle Arbeitswoche hinter mir. Im Haus kümmern Felix und ich uns um die drei kleinsten Jungs. Um 6Uhr ist wecken angesagt. Ihre erste Aufgabe am Tag ist das Picking. Das bedeutet, dass die drei gemeinsam jeden Morgen den Müll aufsammeln, der auf dem Gelände verteilt rumliegt (Plastiktüten, Papierschnipsel, etc.). Jedes der Kinder hat so eine Aufgabe im Haus, die morgens erledigt werden muss. Dazu gehören Fegen, Wischen und eben das Müll aufsammeln. Wenn alles gesammelt und entsorgt ist werden die Zähne geputzt und gebadet. Beim Baden bzw. Duschen hilft immer einer von uns beiden, damit kein Wasser verschwendet wird. Dann werden die Schuluniformen angezogen. Die bügeln wir meist am Abend vorher, damit auch alles ordentlich aussieht. Die Farben der Uniform sind Orange und Grün. Entweder eine grüne Hose mit orangenem Hemd oder umgekehrt. Gegen 7Uhr wollen wir mit dem Anziehen fertig sein und zum Frühstück gehen. Das klappt nicht unbedingt immer. Nach dem Frühstück bringen wir sie zur Schule. Das ist dann meist gegen 7.30Uhr. Die Schule ist nur etwa 5 Minuten vom Haus entfernt. Falls wir sie also Mal nicht hinbringen oder abholen können sollten, können sie den Weg auch ohne Probleme selber gehen. Den Vormittag haben wir dann frei und können den für uns nutzen, bis wir sie um 15 Uhr (Freitags im 14Uhr) die Kinder wieder von der Schule abholen. Falls sie Hausaufgaben aufhaben, machen wir die als erstes, bevor sie am Nachmittag spielen können. Um 19Uhr machen wir noch Studies. Das sind einfach zusätzliche Aufgaben mit den Kindern in Mathe und Englisch. Die machen wir nicht nur für die drei Kleinen, sondern auch für die Älteren. Um 20Uhr bringen wir die Jungs ins Bett. Meistens bekommen sie nach dem Zähneputzen und Waschen noch eine kurze Gute Nacht Geschichte. Gegen 21Uhr ist dann auch schon der Tag für Felix und mich vorbei.

Für alles was am Morgen passiert (Picking, Zähneputzen, Waschen, Anziehen) können die Jungs Sterne sammeln, wenn es gut gelaufen ist. Bei 20 Sternen bekommen sie eine kleine Belohnung. Das können kleine Spielsachen sein, Sticker oder Süßigkeiten. Wenn irgendwas schlecht läuft, bzw. sie sich irgendwie daneben benehmen, können sie auch Sterne verlieren.

Die Arbeit macht mir wirklich Spaß. Mit den Kindern ist immer was los und wir verbringen auch außerhalb der Schulsachen viel Zeit miteinander und spielen oder malen zusammen. Die Kinder sind alle sehr aufgeweckt und super lieb und ich verstehe mich gut mit ihnen. Die drei Kleinen können aber auch gut anstrengend sein. Oft trödeln sie morgens beim Anziehen und machen Quatsch, obwohl wir es eilig haben. Und sie hören nicht immer so richtig auf das, was wir ihnen sagen, sondern versuchen ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Aber am Ende hat immer alles irgendwie geklappt und auch, wenn es Mal lauter würde könne alle wieder lachen und haben gute Laune.


10.09.2022


Dieses Wochenende haben wir in Ho in der Volta Region verbracht. Die Schwester von einem Freund von Felix hat geheiratet und da ich durfte auch dabei sein. 

Wir mussten wieder ein ordentliches Stück mit dem Trotro fahren. 4-5 Stunden hat die Fahrt gedauert. Aber dieser Weg hat sich definitiv gelohnt. Die Volta Region ist wirklich wunderschön. Die Landschaft ist wirklich der Wahnsinn dort. Wogegen es bei mir relativ wenig bewachsen ist und das grün eher nur in der Regenzeit durchkommt, ist die Volta Region voll mit vielen, großen Pflanzen. Die Natur dort ist wahnsinnig schön. 

Die Hochzeit war aufgeteilt in zwei Teile. Zunächst gab es den traditionellen Teil. Von dem haben wir allerdings einiges verpasst, da wir eine gute Stunde zu spät kamen. Was ich mitbekommen habe ist, wie die Geschenke für die Braut gebracht und ins Haus gestellt wurden. Danach sind einige Familienmitglieder, sowohl von der Braut als auch vom Bräutigam, ebenfalls ins Haus, um die Geschenke zu überprüfen. Vorab, vor der Hochzeit, wird eine Liste erstellt mit Geschenken für die Braut. Jetzt wird überprüft, ob auch alle Geschenke gebracht wurden. Erst dann stimmt die Brautfamilie der Hochzeit zu und sie kann stattfinden. Hier waren alle Geschenke vollständig da! 

Dann kam die Braut. Sie trug ein lilanes Kleid, ihre Brautjungfern weiß. Das sind die traditionellen Farben einer Hochzeit in Ghana. Sie wurde gefragt, ob sie alle Menschen kenne, die da sind und sollte dann aus der Menge die Person wählen, die sie kennt - ihren Bräutigam. Nachdem der Vater der Hochzeit zugestimmt hat, hat der Bräutigam eine Art Ehegelübde gesprochen und dann der Braut einen Ring angesteckt. Dann wurde noch für das Brautpaar gebetet und Geld für sie gesammelt. Dann war der traditionelle Part auch schon vorbei.

Nach knapp 2 Stunden Pause ging es weiter mit dem kirchlichen Teil. Der wirkte sehr ähnlich zu kirchlichen Trauungen in Deutschland. Die Braut hatte nun ein weißes Kleid an. Sie ist mit ihrem Vater eingezogen und wurde an den Bräutigam übergeben. Bereits zu Beginn kam das wichtigste. Der Pastor hat einige Worte zum Brautpaar gesagt und dann wurde schon das Eheversprechen gesprochen und die Ringe getauscht. Beim Anziehen des Rings beim jeweils anderen sollten sie ihren Partner je mit 3 Namen ansprechen, die in ihrer Beziehung Bedeutung für sie haben. Der Kuss war etwas zögerlich, wurde aber von den Gästen, besonders von denen des Bräutigams, sehr lautstark gefeiert. Danach hat noch der alte Pastor der Braut eine Predigt gehalten, bevor das Brautpaar ausgezogen ist. 

Es war eine wirklich schöne un emotionale Hochzeit. Besonders den traditionellen Teil fand ich mega cool zu sehen, da es diesen so bei uns in Deutschland natürlich nicht gibt. Aber auch, dass der kirchliche Teil dann so ähnlich ist, fand ich interessant. 

Am nächsten Tag wurden wir vor der Abreise noch zur Familie der Braut zum Essen eingeladen. Es gab Fufu, einen Brei aus Maniok und Plantain. Extra für uns wurde dafür eine Ziege geschalchtet. Da haben wir uns sehr geehrt gefühlt! Hier bei der Familie könnten wir auch nochmal die wunderschöne Landschaft bewundern, bevor wir wieder nach Hause gefahren sind.


01.-04.09.2022

Urlaub - Cape Coast


Unser Dritter und letzter Stop war Cape Coast. Hier haben wir uns mit einigen der Freiwilligen getroffen, die gemeinsam mit mir ausgereist sind. Gemeinsam waren wir hier um das Fetu Afahye Festival zu sehen.

Das wird immer am ersten Samstag im September in Cape Coast gefeiert. Die Vorbereitungen darauf laufen bereits ab Ende August. Am Freitag war Orange Friday. An diesem Tag tragen alle etwas orangenes, am Besten ein orangenes Oberteil. Warum gerade die Farbe Orange konnte uns aber niemand wirklich erklären.

Der Höhepunkt findet am Samstag statt. An diesem Tag kommen die Chiefs der Region zusammen. Alles ist sehr bunt und die Menschen sind in traditionellen Kleidern unterwegs. Es gibt sehr viel Musik und Tanz. 

Bei dem großen Straßenumzug, der an diesem Tag stattfindet, hat uns ein Mädchen erklärt, dass bei diesem Festival den 77 Göttern Cape Coasts gedankt wird. Dafür wird ihnen auch eine Kuh geopfert. Dieses Event haben wir allerdings verpasst. Aber sonst war das Festival wirklich ein überwältigendes und spannendes Erlebnis. Man könnte richtig in die Kultur miteintauchen und alles miterleben. 

Wen es noch mehr und vor allem genauer interessiert, worum es beim Festival geht: https://breathlist.com/africa/ghana/culture-and-people/fetu-afahye-festival-carnival/ 

An diesem Wochenende waren wir also viel zusammen unterwegs und haben viel gefeiert, da eigentlich das ganze Wochenende irgendwo irgendwas los war.

Am Sonntagvormittag ging es dann für uns zurück nach Dawhenya. Und das bedeutet auch, dass bald für mich das Arbeiten losgeht, worauf ich mich wirklich freue.


26.08-01.09.2022

Urlaub - Busua

 

Unser Urlaub ging für uns weiter nach Busua. Zuerst sind wir mit dem Trotro bis Agona gefahren. Das war eine ganz schön lange Strecke. Oft warten die Fahrer bis das Trotro voll ist, bevor sie losfahren. Deshalb mussten wir erstmal 2 1/2 Stunden warten. Danach folgte die Fahrt, die für uns knapp 7 Stunden ging. Also saßen wir fast 10 Stunden im Trotro. Die Strecke, die wir gefahren sind war aber wirklich sehr schön. Da kam die Zeit einem eigentlich gar nicht so lange vor. 

In Agona angekommen haben wir uns entschieden die Nacht hier zu bleiben und nicht direkt weiterzufahren, um uns die Taxikosten zu sparen, die Nachts deutlich höher sind als Tagsüber. Außerdem hatten wir für Busua noch kein Hostel gebucht und wollten nicht Nachts noch nach einem Zimmer suchen müssen.

Am nächsten Morgen ging es schon früh um 6 raus. Mit einem Taxi sind wir an unseren Zielort Busua gefahren. Wir haben schnell ein schönes, kleines Zimmer nah am Strand gefunden.

Busua ist ein kleiner, etwas abgelegener Ort. Es ist ein wunderschöner Strandort, der auch bei Touristen sehr beliebt ist. Hier haben wir 6 Tage verbracht. 

Viel gemacht haben wir eigentlich nicht. Wir hatten viel Zeit zu entspannen und runterzukommen. Hier gibt es auch viele Surfschulen, deshalb haben wir natürlich auch einen Kurs gemacht. Es hat mega viel Spaß gemacht und ich hab tatsächlich die ein oder andere Welle mitgenommen. Allerdings habe ich mich über die Zeit tatsächlich erkältet, deshalb bin ich die restlichen Tage leider nicht mehr richtig mit ins Wasser gegangen. Dafür habe ich viele Strandspaziergänge gemacht. Dabei hab ich auch Hörbücher für mich entdeckt. Die eignen sich sehr gut dabei anzuhören. Kleiner Tipp am Rande: "Wilder wird's nicht. Auf der Suche nach Europas letzten Abenteuern." von Andreas Winkelmann und Markus Knüfken kann ich sehr weiterempfehlen!

Ich habe mich hier auch sehr viel mit ghanaischen Leuten unterhalten. Dabei habe ich nochmal sehr viel über ihre Kultur und das Leben hier erfahren. Einerseits war es mega spannend und interessant zu hören. Andererseits hat es mich auch viel zum Nachdenken gebracht. Besonders ein Gespräch mit zwei Ghanaern über Geld werde ich besonders im Kopf behalten. Mit dem Geld, dass man bei uns in Deutschland in 2 Jahren Arbeit mit Mindestlohn erhält, reicht, umgerechnet in ghanaische Cedi, um sich hier ein gutes Haus zu kaufen und sich ein gutes Leben aufzubauen. Die beiden Männer haben mir auch erzählt, dass es einige Leute gibt, die nach Deutschland gehen, um dort zu arbeiten und dann das Geld an ihre Familien nach Ghana zu schicken. Diese Gespräche mit den Menschen hier bringen mich viel zum Nachdenken, auch über mein Leben in Deutschland.

Die Woche in Busua und die Ruhe habe ich sehr genossen. Vielleicht komme ich im März nochmal hierher. Mir wurde gesagt, dass es dann ein Festival hier gibt, dass ich mir unbedingt ansehen muss. 


29.08.2022
Geburtstag


Heute war mein Geburtstag. Das erste Mal wirklich weit weg von Zuhause. Aber das war eigentlich überhaupt kein Problem. Da ich eh nicht so viel Wert auf meinen Geburtstag lege, war es eher wie jeder andere Tag auch. Und da mich hier sowieso niemand kennt und wusste, dass ich Geburtstag habe, wurde auch kein großes Trara gemacht.
Wir haben den Nachbarort Butre besucht. Dorthin kann man entspannt am Strand hinlaufen und muss dann noch ein kleines Stück bergauf durch einen Wald. Der Weg ist zwar anstrengend, aber es lohnt sich definitv. Der Ort liegt ein wenig für sich, zwischen einem wunderschönen Wald und dem Meer. Hier haben wir auch eine kleine Bootstour gemacht. Rechts und Links führte diese uns vorbei an einem Mangrovenwald.
Zurück in Busua haben doch noch ein paar Leute mitbekommen, was für ein Tag ist. Deshalb wurde Abends extra zu meinem Geburtstag ein Lagerfeuer gemacht. Wir saßen gemütlich zusammen, haben interessante Gespräche geführt und viel gelacht. Alles in allem ein toller Tag!
Und natürlich war es auch wirklich schön am Telefon Mal ein paar vertraute Stimmen zu hören.


22.-25.08.2022

Urlaub - Accra


Da die Kinder im Haus gerade Ferien haben, muss ich noch nicht arbeiten, sondern habe frei. Deshalb sind mein Mitfreiwilliger Felix und ich jetzt 2 Wochen unterwegs. Ich war mir erst unsicher, ob ich so kurz nach meiner Anreise schon reisen möchte. Auch, weil ich nicht wusste wie mein Projektleiter es findet, wenn ich direkt wieder unterwegs bin. Aber für ihn war es gar kein Problem. Er meinte, dass er auch will, dass wir das Land und die Kultur hier so gut wie möglich kennenlernen.

Also sind wir am 22. losgefahren. Unser Trip geht einmal an der Küste entlang. 

Unser erster Stop war die Hauptstadt: Accra. Hier waren wir 4 Tage. 

Unser Hotel lag in James Town. Wir haben eine kleine Tour von einem Local bekommen. Er hat uns das Dungeon und James Fort gezeigt. Durch das Dungeon wurden Sklaven unterirdisch ans Meer geführt und von dort aus in andere Länder verschifft. James Fort war früher ein Handlungspunkt für Gold und Sklaven. Auf dem hier liegenden Sklavenmarkt wurden die Sklaven verkauft. Später diente James Fort auch als Gefängnis. 

In Accra haben wir viel gemacht und gesehen. Wir waren im Nationalmuseum und hatten eine Führung zur Geschichte Ghanas, was sehr interessant war. Wir waren in einem botanischen Garten und haben die Natur genossen. Wir waren auf dem Makola Market. Der größte Markt in Accra. Hier gab es wirklich alles: Essen, Kleidung, Spielzeug... Es war sehr belebt und bunt. Es war wirklich faszinierend dort drüber zu laufen, überall gab es was anderes zu sehen. Als starken Kontrast dazu haben wir die Accra Mall besucht, die im Grunde genau wie die Einkaufszentren bei uns in Europa sind. Dementsprechend aber auch etwas teurere Preise hat. 

An einem Abend waren wir auf einem Straßenfest. Eins meiner Highlights aus Accra. Alle Menschen haben getanzt und gesungen. Es war extrem lebendig und hat einfach Spaß gemacht dort mittendrin zu sein. Die Menschen in Ghana sind ziemliche Fußball-Liebhaber. Vor allem die Premier League wird hier viel gesehen. Auch wir saßen einen Abend in einer Bar und haben uns ein Spiel mit angeschaut. Aber pünktlich zum Abpfiff war die Bar wieder leer und die Leute sind nach Hause gegangen.

Heute, am 25., war unsere Zeit in Accra vorbei. Wir sind ein Stück weiter nach Kasoa gefahren. Dort haben wir uns mit einer anderen Freiwilligen, Amy, getroffen. Bei ihr haben wir eine Nacht geschlafen, bis wir morgen weiter nach Busua fahren.


Mein Kleid für die Beerdigung
Mein Kleid für die Beerdigung

20.08.2022


Heute wurde ich mit zu einer Beerdigung genommen. Ein guter Freund von Gabriel und Felix ist verstorben.

Die traditionellen Farben einer Beerdigung hier in Ghana sind rot und schwarz. Wenn jedoch eine sehr alte Person stirbt oder der/die Verstorbene die erste Person in der Familie ist, wird auch mal schwarz und weiß getragen. In diesen Farben wurde mir auch ein Kleid schneidern gelassen.

Die Beerdigungen können bis zu 4 Tagen andauern und bis zu 5000 Gästen haben, je nach Stellung in der Gesellschaft. Wir waren auf einer kleineren Beerdigung. Diese ging 2 Tage und hatte etwa 300-400 Gäste. 

Die Beerdigung war ein bisschen wie eine kleine Party. Es wurde viel getanzt und gesungen. Die Menschen waren gut drauf und haben sich verabschiedet. Es gab einen Gottesdienst und danach wurde der Sarg zur Begräbnisstätte gefahren. Da der verstorbene Taxifahrer war, wurde sein Sarg auch in Form eines Autos gestaltet. 


18.08.2022


Heute hat Gabriel, mein Projektleiter, mir das alte Anidaso House gezeigt. Bevor sie an ihren jetztigen Standort in Dawhenya umgezogen sind, war das Anidaso House in Ashiaman. 2016 sind sie dann hier ein das neu gebaute Haus gezogen. 

Im neuen Anidaso House sind die Bedingungen für alle Bewohner sehr viel besser. Früher mussten die Kinder im Anidaso House zum Teil auf dem Boden schlafen. Es gibt dort nur 1 Toilette und 1 Dusche für alle Bewohner. Eine richtige Küche gab es nicht, sondern es wurde in einem Teil des Hofes gekocht und auch draußen auf dem Boden gegessen. 

Diesen Unterschied und die Entwicklung des Hauses und Projekts zu sehen fande ich wirklich gut und wichtig, da so auch noch mehr deutlich wird wie gut entwickelt das Anidaso House nun ist und wie gut es die Kinder hier haben.

Das alte Anidaso House gibt es immer noch. Es wird von Gabriels Eltern geleitet. Derzeit leben allerdings nur 2/3 Kinder dort. Im neuen Anidaso House leben etwa 15 Kinder und Jugendliche.


17.08.2022

Erster Tag


Mein Tag startete um 7Uhr. Ich konnte etwas länger schlafen, da hier für die Kinder gerade Ferien sind. 

Mein Mitfreiwilliger Felix hat mir nach dem Frühstück ein wenig die Gegend gezeigt in der wir leben. Hier werden gerade viele neue Häuser gebaut. 

Nachmittags haben wir mit den Kindern gespielt, was sehr viel Spaß gemacht hat. Alle sind sehr aktiv und brauchen viel Bewegung. Sprachlich gab es bisher kaum Probleme. Sie sprechen gut Englisch und wir können uns alle gut verstehen. Nur mit den ganz Kleinen dauert es manchmal einen kurzen Moment bis ich genau weiß worum es geht.

Nach dem Abendessen hatte ich ein Meeting mit dem Projektleiter und seiner Frau. Sie haben mir erklärt, wie die Arbeit hier abläuft und was meine Aufgaben sein werden. Beide sind sehr aufgeschlossen und ich freue mich sehr auf die Zeit und mit ihnen arbeiten zu dürfen.

Das Essen hier schmeckt wirklich sehr gut. Allerdings werde ich mich an die Schärfe noch gewöhnen müssen😅


16.08.2022

Ankunft


Um 7:10Uhr startete mein Flieger von Stuttgart. An meinem ersten Ziel, Istanbul, habe ich die anderen Mädchen von meiner Organisation getroffen, die mit mir nach Ghana fliegen. Gemeinsam sind wir dann bis Accra geflogen.

 Am Flughafen wurde ich vom Projektleiter, meinem Mifreiwilligen und drei der Kinder aus dem Haus abgeholt. Ich wurde von allen sehr herzlich empfangen und habe mich direkt willkommen gefühlt. 

Jetzt heißt es erstmal Ankommen und Einleben. Ich bin sehr gespannt, was die ersten Wochen für mich bereithalten.